Unsere Woche Macht das Parken in der Innenstadt ruhig unbequem

Meinung · Anwohner in der Innenstadt brauchen Parkplätze. Besucher wie Kunden und Mitarbeiter der Geschäfte zum Beispiel auch. Ums Parken in der City wird heftig diskutiert, zurzeit ganz besonders in Dinslaken.

 Es wird immer enger in der Dinslakener Innenstadt – so sieht es Karikaturist Heinrich Schwarze-Blanke.

Es wird immer enger in der Dinslakener Innenstadt – so sieht es Karikaturist Heinrich Schwarze-Blanke.

Foto: HSB-Cartoon/Schwarze-Blanke

Vielen geht es dabei vor allem darum, es leichter, besser, günstiger zu machen. Dabei sollte man vielleicht das Gegenteil anstreben, und zwar im Sinne aller Beteiligten.

Denn: Was Menschen in einer Stadt gerne erleben, und das, was sie bei der Anfahrt dorthin gerne hätten, läuft einander zuwider. Wer gerade etwas vielleicht ohnehin schon Lästiges zu erledigen hat, der will einen Parkplatz, schnell gefunden, möglichst nah am Ziel und für wenig bis gar kein Geld. Wer sich einen richtig schönen Stadtkern vorstellt – atmosphärisch, schön zum Bummeln, Eisessen, Verweilen, wo man die Kinder spielen lässt und lauschige Abende genießt – denkt sich die Autos möglichst weit weg.

Dinslakener Geschäftsleute und Politiker haben zuletzt ein paar schlechte Ideen auf den Tisch gebracht. Sie haben zum Beispiel vorgeschlagen, dass es in der Innenstadt Mitarbeiter-Parkplätze geben sollte, etwa so wie für Anwohner.  Das wäre ein „Alleinstellungsmerkmal“. Stimmt  wohl. Gut wäre das aber nur, wenn man wegen Parkplatzmangels größere Probleme damit hätte, Angestellte für die Geschäfte zu finden, und das wäre doch neu.

Wenn Beschäftigte mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht in die Stadt kommen, was auf jeden Fall wahr ist, dann sollte man nach allen Verkehrswende-Vorstellungen wohl eher die „Öffentlichen“ verbessern als die Parkverhältnisse.

Es gibt auch den Vorschlag, einen Parkplatz in der Stadtmitte – am Rutenwall – mit Schranken auszustatten anstelle von Ticketaut­omaten, so dass die Parkzeit im Nachhinein berechnet wird. Also: Teure Technik einbauen, um etwas zu erreichen, das für alle Handy-Nutzer, die eine Park-App verwenden, heute ohnehin schon erreicht ist.  Stichwort App: Es gab auch die Idee, man sollte freie Parkplätze via Smartphone finden und zeitnah „buchen“ können. Noch aufwändigere Technik für etwas mehr Park-Komfort.

Die Frage ist doch, welche Ziele man für die Stadtentwicklung hat. Wer das Parken für Besucher heute etwas weniger ärgerlich macht, hat morgen umso mehr Autos  in allen Gassen. Und bei umso mehr Autos wieder neue Probleme, denn Parkplätze im Stadtkern werden trotz allem immer Mangelware bleiben.

Ein Ansatz hingegen ist nur langfristig zu bewerkstelligen, aber er ist zukunftsweisend und für alle Seiten gut. Man schafft große Parkplätze, Parkhäuser, Tiefgaragen am Rande des Stadtkerns, gegebenenfalls auch mit Park-and-Ride-Modell weiter außerhalb. Zum Beispiel sollte das bei der Planung fürs Trabrennbahn-Areal mitgedacht werden. Zweitens braucht es ein gutes Parkleitsystem.

Wenn von vornherein klar ist, dass es nur ein paar bequeme Parkflächen gibt, muss sich niemand den Blutdruck in die Höhe treiben, indem er frustriert durch die Straßen kurvt. Und ist man dann im Stadtkern, wird man es dort schöner finden.

Um in der Zwischenzeit das Beste aus dem zu machen, was es gibt, ist das Handy-Parken zu empfehlen. Warum dieses Angebot in Dinslaken auf so wenig Gegenliebe stößt, wie die Statistik zuletzt offenbart hat – es wird sehr wenig genutzt – ist nicht zu verstehen. Es ist einfach und praktisch. Es spart auch Papier, weil man keinen Parkschein ziehen muss. Vielleicht ein Argument für all jene, die die Bonpflicht beim Bäcker aus Umweltschutzgründen ablehnen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie an
sina.zehrfeld@rheinische-post.de

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