Viele werden ihn vermissen Trauer um Uwe Friebe vom Kiosk am Neutorplatz

Dinslaken · 34 Jahre lang hat er die Kunden in der Verkaufshalle bedient. Am Mittwoch ist er im Alter von 61 Jahren gestorben.

 Uwe Friebe war eine Instanz. Er hat die Büdchenkultur in Dinslaken über viele Jahre hochgehalten. Viele Menschen werden ihn vermissen.

Uwe Friebe war eine Instanz. Er hat die Büdchenkultur in Dinslaken über viele Jahre hochgehalten. Viele Menschen werden ihn vermissen.

Foto: gaa

Er war ein liebenswerter Mensch, ein netter Kerl, den viele Dinslakener mochten. Die Kunden, von denen Uwe Friebe sehr viele persönlich kannte, kamen nicht nur, um am Neutor-Kiosk Zigaretten zu kaufen, die Zeitung, eine gemischte Tüte mit Bonbons, den Morgen-Kaffee, bevor sie in den Bus stiegen. Sie kamen auch, um ein Schwätzchen zu halten, wollten erfahren, was es Neues gibt im Städtchen. Und so mancher lud bei dem Mann hinter der kleinen Verkaufsluke auch seine Sorgen ab.

Uwe Friebe ist am Mittwoch gestorben. Plötzlich und unerwartet im Alter von 61 Jahren. Er wird fehlen.

Denn Uwe Friebe konnte zuhören. Er hatte immer ein freundliches Wort für seine Kunden. Und er verstand es, die Menschen aufzumuntern, ohne sich anzubiedern. Er sprach mit ihnen, nicht über sie. Er war eine Instanz, der Kiosk eine Nachrichtenbörse im Herzen Dinslakens. 34 Jahre lang hat Uwe Friebe in dem Büdchen Kunden bedient, davon 20 Jahre lang als Selbstständiger. Seine Lebensgefährtin Marlies Heep ist seit 14 Jahren Chefin der Verkaufshalle auf dem Neutorplatz.

Wenn das Büdchen morgens um 5.30 Uhr öffnet, warten manchmal schon die ersten Kunden. Und oft steht bereits die zweite Generation vor der kleinen Verkaufsluke. „Jetzt kommen schon die Kinder zu uns, deren Eltern wir früher mit Bonbons das Rechnen beigebracht haben“, erzählte Uwe Friebe einmal. „Wo gibt es so etwas denn noch in der Innenstadt?“ Der Anlass für diesen Rückblick war ein besonderer. 2011 feierte das Büdchen Silberjubiläum. Mit der Feierlaune war es damals allerdings nicht weit her. Der Grund war die bevorstehende Neubebauung des Neutorplatzes und der mögliche Abriss des Kiosks. Drei Jahre später konnten Uwe Friebe und Marlies Heep wieder lächeln. Sie weihten ihren neuen, nur einige Meter neben dem alten Standort in Eigenregie erbauten Kiosk am Neutorplatz ein. Für das Paar war der Kiosk nicht nur eine neue Existenz. Es war auch der ideale Ort, um Büdchenkultur besonders hervorzuheben. Die Bewerbung für den ersten Tag der Trinkhallen, der im gesamten Ruhrgebiet von der Metropole Ruhrtourismus koordiniert wurde, hatte Erfolg. Friebe, Heep und viele Dinslakener feierten gemeinsam.

Den Stammkunden, die Uwe Friebe durch die kleine Verkaufsluke bediente, war immer anzumerken, dass ihnen das Büdchen am Herzen liegt.

Und, dass das an den Menschen liegt, die es betreiben. Sie mochten die gute Stimmung, die hier herrschte. Und sie mochten den Mann, der sie verbreitete.

Den Kiosk wird es weiter geben. Das hat Marlies Heep sich fest vorgenommen. Wer Uwe Friebe gekannt hat, wird ihn vermissen.

(ras)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort