Öffentlicher Nahverkehr Warum die Niag jetzt auch twittert

Als Dienstleistungsunternehmen mit Beförderungsauftrag kämpft die Niag an vielen Fronten: gegen Baustellen, Personalprobleme und vor allem gegen den Frust ihrer Kunden. An diesem Punkt setzt eine Kommunikations- offensive an.

  Ein Niag-Bus auf der Homberger Straße in Moers.

Ein Niag-Bus auf der Homberger Straße in Moers.

Foto: Achim von Allwörden

Verspätungen, Verzögerungen, Ausfälle: Wer in Moers und am Niederrhein mit dem Bus unterwegs ist, kennt die Probleme. Als Dienstleistungsunternehmen mit Beförderungsauftrag kämpft die Niag an vielen Fronten: gegen Baustellen, Straßensperrungen, Personalprobleme – gegen die Zeit und den Frust ihrer Kunden. An den letzten beiden Punkten setzt jetzt eine Kommunikationsoffensive des Verkehrsunternehmens an. „An die Information, welche Buslinien wann und wo genau ab- und hinfahren, gelangen unsere Fahrgäste mittlerweile auf mehreren Wegen“, sagt Niag-Sprecher Michael Block. Also: klassisch auf Papier oder im Internet.

„Der Weg über den Fahrplan an der Bushaltestelle oder das Kursbuch der Niag funktioniert in der Regel immer, ganz analog und zuverlässig“, sagt Block. „Genau wie in unseren Kundencentern in Dinslaken, Duisburg-Rheinhausen, Kamp-Lintfort, Kleve und Moers. Dazu kommt die Niag-Internetseite. Sie bietet unter www.niag-online.de neben der digitalen Fahrplanauskunft aktuelle Informationen zu Sonderfahrten und auch die neuesten Verkehrsmeldungen. Die Verbindungen, Störungen oder Ausfälle einzelner Busse stammen aus der Echtzeitdatenversorgung des VRR und finden sich zudem in der Niag-App. Diese gibt es für Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS von Apple.“

Seit Ende 2019 hat die Niag zudem einen eigenen Twitter-Kanal. „Auf diesem werden Änderungen im Fahrplan zeitnah dargestellt und montags bis freitags von 6 bis 19 Uhr immer wieder aktualisiert“, erklärt Block. „Ob ein Unfall oder eine der vielen Baustellen die Busstrecke blockiert: Das erfahren unsere Fahrgäste unter www.twitter.com/NIAG_OEPNV. Man muss übrigens nicht bei Twitter angemeldet sein, um diese Informationen einsehen zu können.“

Und was ist, wenn mal nichts mehr läuft? Ursache für vereinzelt ausfallende Fahrten seien meistens kurzfristig erkrankte Fahrerinnen oder Fahrer, erklärt der Unternehmenssprecher. Dieser Fachkräftemangel, sagt Block, betreffe praktisch alle ÖPNV-Unternehmen. „Wir sind deshalb stetig auf der Suche nach qualifizierten Fahrerinnen und Fahrern und bilden diese seit Jahren auch selber in Moers aus. Oftmals behindern aber auch die vielen Baustellen in unserer Region den kompletten Verkehr – und damit auch unsere Busse. Kurz- und mittelfristig wird sich diese Lage wohl leider kaum bessern, denn das Baustellenaufkommen bleibt wegen deutlich erhöhter Straßenbaumittel in Bund und Land und wegen der notwendigen Ertüchtigung der Infrastruktur hoch.“

Bleibt die Frage: Was steht mir zu, wenn ich deutlich zu spät ankomme? Bei größeren Verspätungen greift in NRW die Mobilitätsgarantie, sofern sich Bus oder Bahn um 20 Minuten oder mehr an der Abfahrtshaltestelle verspäten. „Dann kann der Fahrgast alternativ mit dem Taxi fahren, die Kosten dafür werden erstattet, beim Taxi tagsüber bis zu 25 Euro pro Person und in den Abend- und Nachtstunden zwischen 20 und 5 Uhr bis zu 50 Euro“, sagt Block. „Grundsätzlich müssen Fahrgäste hierfür einen Erstattungsantrag im Rahmen der Mobilitätsgarantie beim verantwortlichen Verkehrsunternehmen stellen. Der ist auf der Niag-Homepage erhältlich. In streitigen Fällen können Fahrgäste kostenlos und unverbindlich die Schlichtungsstelle Nahverkehr in Düsseldorf anrufen. Ergänzend bereiten wir derzeit die Möglichkeit zur Online-Beschwerde vor. So sollten alle Fahrgastgruppen – auf analogem und digitalem Weg – mit ihren Anliegen zielgerichtet bedient werden können.“

In Zukunft, heißt es, wolle die Niag den Klimaschutz und die ökologisch vorteilhafte Wirkung des öffentlichen Personennahverkehrs weiter stärken. „Deshalb entwickeln wir derzeit ein ganzheitliches Konzept für den Einsatz neuer Antriebsarten, die den Wechsel von Dieselmotoren auf klimafreundlichere Antriebstechniken der Busse möglichen machen“, sagt Block. „Dieses Konzept wollen wir unseren Auftraggebern im Frühjahr vorstellen. Und um der Individualität und den eigenen Anforderungen möglichst vieler gerecht zu werden, bieten wir auch flexible Mobilitätsmodelle an, die sich bestenfalls ergänzen: Car-Sharing, Anruf-Sammeltaxis und einige mehr. Über die Entwicklung weiterer Modelle sind wir mit den Kommunen im Gespräch.“

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