Ratingen Neuer Kampf gegen Pipeline

Ratingen · Reinhard Krekler, Vorsitzender der Bürgerschaft Breitscheid, und sein Kollege Erich Hennen (Initiative COntra-Pipeline Duisburg-Süd) wollen beim Planänderungsverfahren zur Kohlenmonoxid-Röhre eng zusammenarbeiten.

Die große Protestbewegung im Raum Breitscheid und im Duisburger Süden nimmt neue Konturen an. Reinhard Krekler, Vorsitzender der Bürgerschaft Breitscheid, und Erich Hennen, Chef der Initiative COntra-Pipeline Duisburg-Süd, haben mit Blick auf das Planänderungsverfahren zur Inbetriebnahme der Kohlenmonoxid-Röhre eine enge Zusammenarbeit vereinbart.

Es sei nun die vorrangige Aufgabe, in den Sommerferien den rund 2000 Seiten starken Änderungsantrag von Bayer MaterialScience (BMS) auf Problem- und Schwachstellen abzuklopfen. Jeder müsse dies zunächst für seinen örtlichen Bereich tun, erklärte Hennen, studierter Diplom-Ingenieur, wohl wissend, dass eine Mammutaufgabe vor den Initiativen liegen wird.

Die Bezirksregierung hatte das Planänderungsverfahren auch deshalb angemahnt, weil Bayer Kunststoff-Schutzmatten verkleinert und andere Stahlsorten als beantragt eingesetzt hatte. Zudem sei die Trassenführung an einigen Stellen vom genehmigten Verlauf abgewichen. Durch die Röhre, die teils direkt an Wohngebieten vorbeiführt, will der Konzern das als Rohstoff in der Kunststoff-Erzeugung benötigte Kohlenmonoxid von Dormagen nach Uerdingen leiten — überwiegend über rechtsrheinisches Gebiet.

Die Kette der Pipeline-Gegner

Deutlich mehr als 100 000 Bürger haben sich mit ihren Unterschriften gegen die Inbetriebnahme der Pipeline ausgesprochen, viele kommen aus dem Duisburger Süden und den Ortsteilen Breitscheid, Hösel, Homberg und Eggerscheidt. Hennen betonte, dass rund 1,5 Millionen Menschen in der Region unmittelbar von der Röhre betroffen seien. "Eine Zahl, die die Politik nicht ignorieren kann", erklärte er.

Sein Kollege Krekler, studierter Diplom-Kaufmann, fügte hinzu, dass der Ursprung der Ratinger Protestbewegung aus der Bürgerschaft Breitscheid heraus entstanden sei. Bereits im August 2009 habe man eine erste Zusammenarbeit mit den Duisburgern vereinbart. "Damit hat sich die Kette der Pipeline-Gegner von Monheim über Langenfeld, Hilden, Erkrath bis nach Duisburg geschlossen", betonte Krekler, der eine Informationsveranstaltung seitens der Stadt zum Planänderungsverfahren begrüßt.

Dieter Donner, Koordinator der Anti-Pipeline-Initiativen im Kreis Mettmann, hat bereits angekündigt, im Verfahren "in ganz erheblichem Umfang" Einwände erheben zu wollen. Bayer hat indes immer wieder betont, dass die Leitung unverzichtbar sei. "Wir brauchen den Leitungsverbund, um an beiden Standorten jederzeit ausreichend mit Kohlenmonoxid versorgt zu sein", meinte Jochen Klüner, der Sprecher von BMS. Zudem setze das Unternehmen auf maximale Transparenz. Kläger-Anwalt Jochen Heide ging in einer Stellungnahme davon aus, dass eine Inbetriebnahme der CO-Pipeline vor 2015 unwahrscheinlich sei.

Und was passiert, wenn die Pipeline nicht in Betrieb gehen sollte? "Bayer hat einen Plan B in der Tasche", meinte Hennen. "Wir werden nun den Planänderungsantrag in Ruhe durchsehen", erklärte der Vorsitzende der Duisburger Initiative. Er wollte nicht ausschließen, dass es am Ende neue Klageverfahren geben wird. Frage des Tages

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort