Daten schneller auswerten Essen will mit Spezialeinheit „Herkules“ Kinderpornografie bekämpfen

Essen · Die Beamtinnen und Beamten sollen größere Datenmengen auswerten, die in Zusammenhang mit kinderpornografischen Inhalten stehen. Das sei eine „Herkulesaufgabe“ – daher die Namensgebung.

Um Kinderpornografie und sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche noch effektiver und gezielter zu bekämpfen, hat die Polizei in Essen bereits zum 1. November eine Spezialeinheit eingerichtet. Diese besondere Aufbauorganisation (BAO) mit dem Namen „Herkules“ habe mit noch kleiner Besetzung die Arbeit aufgenommen und rekrutiere derzeit weitere Beamtinnen und Beamte sowie Regierungsbeschäftigte. Sie werden für ihre neue Aufgabe besonders geschult und fortgebildet, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

„So soll gewährleistet werden, dass eine größere Datenmenge mit kinderpornografischen Inhalten, die sowohl durch eigene Ermittlungen als auch durch externe Hinweise zusammengekommen ist, konzentrierter und schneller ausgewertet werden kann“, hieß es in der Mitteilung.

Die dynamischen und komplexen Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie mit wachsenden Übertragungsgeschwindigkeiten und immer größeren Speicherkapazitäten erleichterten einen weltweiten Tausch und den Handel von Kinderpornografie und führten zu exponentiell steigenden Datenmengen. Die Sicherung, Aufbereitung und Auswertung dieser Daten stelle die Behörden vor große Herausforderungen. Dementsprechend sei die Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Kinder eine „Herkulesaufgabe“. Daraus leite sich der Name der Spezialeinheit ab.

Hauptaufgabe der „BAO Herkules“, die von Kriminaldirektor André Dobersch geleitet wird, sei es, Datenmaterial zu sichten und gegebenenfalls Sofortmaßnahmen bei erkannten Missbrauchstaten zu ergreifen. Dazu gehörten neben strafrechtlicher Verfolgung auch Maßnahmen des Opferschutzes und der Opferhilfe sowie die Förderung präventiver Ziele. Da die Sichtung kinderpornografischer Inhalte für die Mitarbeiter sehr belastend sein könne, werde ihnen im Bedarfsfall auch psychosoziale Unterstützung angeboten.

Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres wurden vom Bundeskriminalamt (BKA) so viele Darstellungen sexuellen Missbrauchs von Kindern erfasst wie im gesamten Vorjahr. 2020 hatte die Polizei bundesweit 18 761 Fälle registriert. „Dieser Trend muss mit allen uns möglichen Mitteln gestoppt werden“, hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) zuletzt betont.

(bora/dpa)
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