Aufklärung gefordert "Selbstbedienung" bei WestLB-Honoraren?
Die Linke fordert Aufklärung über die Hintergründe der Honorare beim Verkauf der angeschlagenen WestLB. Linke-Fraktionsvize Rüdiger Sagel sprach am Mittwoch in Düsseldorf angesichts neuer Meldungen über ein angebliches Millionenhonorar für den WestLB-Verkaufsbeauftragten Friedrich Merz von "unverschämter Selbstbedienung". Rot-Grün müsse die "Kungeleien" bei der Bank offenlegen.
Laut einem Bericht der Zeitung "Die Welt" vom Dienstag erhielt die Kanzlei des früheren CDU-Spitzenpolitikers Merz 2010 rund zwei Millionen Euro, die US-Bank Morgan Stanley kassierte demnach sogar 3,6 Millionen Euro.
"Abzocker wie Merz haben die WestLB als Beute gerissen", empörte sich Sagel. Es sei absehbar, dass die Ausschlachtung der WestLB auch im laufenden Jahr weiter gehe. Eine Teilrechnung über 200.000 Euro für die Verkaufsberater liege bereits vor, weitere Rechnungen würden erwartet, sagte der Linke-Landtagsabgeordnete.
Die NRW-Landesbank musste in der Finanzkrise durch milliardenschwere Garantien der Eigentümer und eine Kapitalspritze des Bundes in Form einer Stillen Einlage gestützt werden. Seit Monaten ringen die EU-Kommission, das Land NRW, die Sparkassen und der Bund um die Zukunft des Instituts. Von einem Komplettverkauf hatten die Eigentümer wegen zu niedriger Angebote zuletzt abgesehen.
Merz, der unbestätigten Medienberichten zufolge mittlerweile keine aktive Rolle mehr beim Verkauf der Bank spielt, war auch von Abgeordneten der rot-grünen Koalition in Düsseldorf wegen mangelhafter Erfolge bei der Sanierung der WestLB scharf kritisiert worden. Politisch verantwortlich für die Verpflichtung von CDU-Mann Merz war noch die frühere CDU/FDP-Landesregierung.
