Alte und neue Ministerpräsidentin in NRW Kraft dankt für "fantastisches Ergebnis"

Düsseldorf · Die Landtagssitzung dauerte nicht einmal eine Stunde, dann war Hannelore Kraft gewählt – diesmal im ersten Wahlgang und mit satter Mehrheit. Ein Ergebnis, das eine erleichtert wirkende Kraft als "fantastisch" bezeichnete.

Juni 2012: Hannelore Kraft als Ministerpräsidentin wiedergewählt
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Juni 2012: Hannelore Kraft als Ministerpräsidentin wiedergewählt

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Die Landtagssitzung dauerte nicht einmal eine Stunde, dann war Hannelore Kraft gewählt — diesmal im ersten Wahlgang und mit satter Mehrheit. Ein Ergebnis, das eine erleichtert wirkende Kraft als "fantastisch" bezeichnete.

Diesmal ging alles gleich beim ersten Mal gut. Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass Hannelore Kraft zum ersten Mal zur Ministerpräsidentin gewählt worden ist. An diesem Mittwoch stand sie wieder im Landtag, doch ihre Wahl galt von Anfang an als sicher.

Dementsprechend locker wirkt Kraft auch, als sie am Vormittag den Plenarsaal betritt. Sie begrüßt die Abgeordneten, hält hier und dort ein Schwätzchen, führt noch ein Telefonat und unterhält sich schließlich minutenlang mit ihrer Stellvertreterin Sylvia Löhrmann. Doch dann wird es ernst, Landtagspräsidentin Cartina Gödecke (SPD) eröffnet die Wahl.

Zwei Abgeordnete fehlen an diesem Tag, die anderen werden alphabetisch aufgerufen und zu den Wahlurnen gebeten. Als Kraft an der Reihe ist, wirkt sie noch immer entspannt, lächelt den Abgeordneten im Plenum zu, um dann an der Wahlkabine ihre Stimme abzugeben.

Ein Blumenstrauß auch von der FDP

Überhaupt wirkt die Sitzung recht entspannt an diesem Junitag im Jahr 2012. Die CDU-Politikerin Andrea Milz sorgt erneut mit einem knallbunten Kleid für Aufsehen, die Piraten dagegen erscheinen im Sakko.Und Karl-Josef Laumann, Fraktionsvorsitzender der CDU, versteckt noch schnell vor Beginn der Sitzung einen Blumenstrauß unter seinem Tisch — diesen wird er später Kraft überreichen.

Als das Ergebnis verkündet werden soll, sieht man Kraft dann doch ein wenig die Anspannung an. Vielleicht denkt sie in diesen Minuten zurück an 2010, als sie im ersten Wahlgang mit ihrer Minderheitsregierung gescheitert war. Vielleicht denkt sie aber auch bereits an die Aufgaben, die vor ihr liegen. Am morgigen Donnerstag geht es bereits weiter. Dann will Kraft die Mitglieder ihres Kabinetts bekanntgeben.

Doch dann kommt recht schnell das Ergebnis. 119 Stimmen braucht Kraft zur Wahl, 137 werden es. Mindestens neun Stimmen kommen also von der Opposition, einige Piraten hatten bereits im Vorfeld angekündigt, für die Ministerpräsidentin stimmen zu wollen.

Minutenlanger Applaus brandet auf, als das Ergebnis verkündet wird. Eine Fraktion nach der nächsten kommt auf Kraft zu, gratuliert, überreicht einen Blumenstrauß. Auch Christian Lindner überreicht der Ministerpräsidentin einen Strauß. Vor zwei Jahren hatte die FDP auf diese Geste noch verzichtet. Landtagspräsidentin Gödecke muss diesen sogar unterbrechen, um der Form wegen die Nein-Stimmen und Enthaltungen bekannt zu geben.

Kraft will offenen Dialog weiterführen

Nachdem Kraft ihren Amtseid mit den Worten "So wahr mir Gott helfe" beendet, überreicht ihr Gödecke die Ernennungsurkunde. Kraft tritt schließlich ans Mikrofon, um eine kurze Rede zu halten, ihre Regierungserklärung wird es zu einem späteren Zeitpunkt geben.

"Vielen Dank für das fantastische Ergebnis", sagt Kraft mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Ich werde versuchen, das Vertrauen zu rechtfertigen." Sie verspreche, dass ihre Regierung dabei bleiben werde, was sie in den vergangenen zwei Jahren begonnen habe und wolle auch den offenen Dialog über alle Fraktionen hinweg fortführen.

"Ich nehme diese Aufgabe an demütig, aber auch mit viel Kraft und Engagement", so Kraft. "ich werde mein Bestes geben und bitte sie: Helfen sie dabei mit." Und mit diesen Worten geht Hannelore Kraft nicht etwa zurück ins Plenum, wo sie zu Beginn der Landtagssitzung sitzen musste, sondern steuert schnurstracks auf den Ministerpräsidentenplatz zu.

Dort sitzt sie also mit einem verschmitzten Lächeln und lässt das Blitzlichtgewitter der Kameras über sie ergehen. Sie hat es geschafft, diesmal regiert Rot-Grün NRW mit einer Mehrheit, das Projekt Minderheitsregierung ist vorbei. Doch damit wird die Arbeit der neuen Regierung nicht weniger in den nächsten Jahren. Die Erwartungen der Wähler jedenfalls sind hoch.

(das)
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