FH-Campus: Bau soll weitergehen

Bis zum Sommer und damit später als geplant sollen die Arbeiten auf dem Schlösser-Areal wieder aufgenommen werden. Mit einer Fertigstellung des Bauprojekts, das 224 Millionen Euro kosten soll, ist nun frühestens 2014 zu rechnen. Ob es Studentenwohnungen geben wird, ist weiter unklar.

Die alten Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der Brauerei Schlösser sind längst abgerissen, die ersten Gruben bereits gebuddelt. 224 Millionen Euro hat die Fachhochschule Düsseldorf 2009 im Zuge des Modernisierungsprogramms des Landes NRW erhalten — die höchste Fördersumme unter allen Hochschulen. Doch seit vielen Monaten herrscht auf dem rund 48 000 Quadratmeter großen Baugelände in Derendorf nur eins: Stillstand. Dabei sollte bereits zum Wintersemester 2012/2013 der erste Bauabschnitt fertiggestellt sein.

Doch bald sollen die Bagger wieder rollen, versichert der Bauherr, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, auf Anfrage unserer Zeitung. "Spätestens im Sommer werden die Arbeiten wieder beginnen", sagt Hans-Gerd Böhme. Zeitlich und auch finanziell liege man mit dem Bau des "zukunftsweisenden Campus im Projektrahmen". Weniger zuversichtlich sind die Fachhochschule Düsseldorf als Nutzer und das Studentenwerk Düsseldorf, das auf dem neuen Gelände gerne Wohneinheiten für Studenten schaffen würde.

"Nach aktuellem Stand rechnen wir nicht mit einem Umzug der ersten Fachbereiche zum Wintersemester", sagt FH-Sprecherin Simone Fischer. Ursprünglich sollten im ersten Zug die Fachbereiche am FH-Standort an der Universitätsstraße umsiedeln. "Aktuell warten wir noch auf die Genehmigungen, die verschiedenen Gremien unterliegen." Mit der geplanten Fertigstellung des Campus sei nicht 2013, sondern erst 2014 zu rechnen.

Auf dem neuen Campus Derendorf sollen die FH-Standorte Universitätsstraße und Josef-Gockeln-Straße zusammengeführt werden. Insgesamt sind sieben Gebäude geplant, zwei davon sind denkmalgeschützt. So sollen etwa in der ehemaligen Großviehhalle des Schlachthofs die Bibliothek und die Institute für Informationstechnik und Medienservice unterkommen sowie eine Gedenkstätte für 6143 Juden aus Düsseldorf und Umgebung, die während der NS-Zeit deportiert wurden. Das FH-Gelände soll durch eine Tiefgarage mit 996 Stellplätzen unterkellert werden. Laut internen Kreisen liegt hier, wie berichtet, die Ursache für die Bauverzögerungen.

Denn bei den Planungen sollen sowohl Tiefgarage als auch Mensa vergessen worden sein. Die Folge: Die veranschlagten 224 Millionen Euro reichen für den Bau des neuen Hochschulstandorts in Derendorf nicht aus. Etwa 22 Millionen sollen fehlen. Der BLB erklärt die Bauverzögerungen mit langwierigen Genehmigungsverfahren, "die für ein Projekt dieser Größe nicht ungewöhnlich sind".

Ob es Wohnungen für Studierende auf dem Campus geben wird, ist ein weiteres Detail, das bislang nicht geklärt ist. Das bestätigt Heinz-Walter Pfeiffer vom Studentenwerk Düsseldorf: "Die letzten Gespräche in dieser Sache haben vor zwei Jahren stattgefunden. Uns liegen keine konkreten Planungen vor." Darüber herrscht auch Unmut bei der Bezirksvertretung 1. "Es ist sehr ärgerlich, dass die Stadt Düsseldorf keine konkreten Schritte unternimmt, um als Eigentümer auf dem nördlichen Teil des Campus studentisches und bezahlbares Wohnen zu realisieren", sagt Philipp Tacer (SPD).

Auf Anfrage unserer Zeitung sagt Ruth Orzessek-Kruppa, stellvertretende Leiterin des Planungsamts, dass ein Teil des Grundstücks an den BLB veräußert wurde. Auf der verbliebenen Fläche "von 1,5 bis zwei Hektar könnten 360 Wohnungen entstehen. Studentische Wohnformen, aber auch andere sind nicht ausgeschlossen."

(RP)
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