Forderung nach Widerrufsrecht Verbraucherschützer warnen vor Vertragsabschluss am Tablet

Verbraucherschützer raten zu Vorsicht, wenn Verträge durch eine Unterschrift auf einem Tablet geschlossen werden sollen. Oft seien die Leute anschließend überrascht, was sie da eigentlich unterschrieben haben.

 Eine Frau bedient ein iPad. (Symbol, Archiv)

Eine Frau bedient ein iPad. (Symbol, Archiv)

Foto: ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice/Beitragsservice/Ulrich Schepp

„Eigentlich könnte ich auch hier den Vertrag lesen und zurückscrollen. Das tut aber keiner, vor allem nicht, wenn der Verkäufer ungeduldig ist und hinter mir der nächste Kunde wartet“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Immer wieder seien Verbraucher überrascht, was sie unterzeichnet hätten. Müller schlägt daher ein Widerrufsrecht für solche Verträge vor - ähnlich wie im Onlinehandel, wo ein Kauf bis zu 14 Tage nach Abschluss zurückgenommen werden kann.

Mit Papier gingen Verbrauchern noch immer anders um als mit digital vorgelegten Verträgen, sagte Müller. „Teilweise sind es banale Fragen wie Lichtverhältnisse, ob ich ein Tablet wirklich lesen kann.“ Er respektiere technische Innovationen im Handel. „Aber dann müssten eben auch mehr Verbraucherrechte damit einhergehen und eine Widerrufsmöglichkeit.“ Bisher gelte im Laden „unterschrieben ist unterschrieben“. „Das sollte auch im stationären Handel mit solchen technischen Hilfsmitteln künftig anders werden“, sagte Müller.

Die Verbraucherschützer fordern auch, dass Vertragslaufzeiten etwa für Handyverträge im Regelfall nur noch 12 Monate betragen. Das war zuletzt bereits im Bundestag diskutiert, dann aber abgelehnt worden. „Das war ein Fehler, das sollte man korrigieren“, sagte Müller. „Nach wie vor gibt es diese Lockangebote mit 24 Monatsverträgen mit irgendeiner vergünstigten Leistung nebenbei“, kritisierte er. Kürzere Vertragslaufzeiten sorgten dafür, dass die Verbraucher häufiger wechselten, was Druck auf die Preise ausübe - und das ist für Verbraucher erst mal eine gute Botschaft“, betonte Müller.

(csi/dpa)
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