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Wie werde ich..? Technische Produktdesigner sind PC-Künstler

Bielefeld · Ob Autotür oder Staubsauger: Am Anfang steht meist die Konstruktionsskizze eines Ingenieurs. Diese erwecken technische Produktdesigner dann am Computer zum Leben. Wer sich für den Job interessiert, braucht vor allem eins: Konzentration.

Ausbildung zum technischen Produktdesigner
Foto: dpa, Caroline Seidel

Aus Konstruktionsskizzen für Schweißroboter selbstständig ein 3D-Modell zu entwickeln - darauf freut sich Henning Peitzmeier schon. Bis es soweit ist, dauert es aber noch. Zuerst ist der angehende technische Produktdesigner noch an verschiedenen Stationen in der Produktion im Einsatz. Er soll die Orte kennenlernen, an denen die von ihm entwickelten 3D-Modelle später einmal umgesetzt werden.

Peitzmeier ist im zweiten Lehrjahr in einem Beruf, der früher einmal technischer Zeichner hieß. Heute lautet die korrekte Bezeichnung technischer Produktdesigner. Er lernt bei der Firma Benteler in Bielefeld. Das Unternehmen ist spezialisiert auf Automobiltechnik. "Ich mag die Kombination aus Technik und Zeichnen am PC", erzählt er.

Vom Entwurf bis zur Herstellung

Technische Produktdesigner sind das Bindeglied zwischen der Konstruktion und der Produktion. Auf der Grundlage von Skizzen von Ingenieuren entwerfen sie am Computer 3D-Modelle. Diese wiederum sind der Ausgangspunkt für die Facharbeiter in der Herstellung. "Es ist aber nicht nur ein stupides Umsetzen. Technische Produktdesigner bringen auch neue Ideen ein", erklärt Jörg Ferrando, Bildungsexperte bei der IG Metall.

Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Am Anfang lernen die Azubis, einfache Bauteile am Computer darzustellen. Das Kernstück der Arbeit eines technischen Produktdesigners, das sogenannte rechnerunterstützte Konstruieren, kurz CAD, steht ab dem dritten Jahr auf dem Lehrplan. Dabei wandeln die Fachkräfte die einfachen Entwürfe von Bauteilen in 3D-Datensätze um. Im letzten Ausbildungsjahr können sich die angehenden technischen Produktdesigner auch in zwei Bereichen spezialisieren. Maschinen- und Anlagenkonstruktion oder Produktgestaltung und -konstruktion.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Die potenziellen Arbeitgeber von technischen Produktdesignern sind so verschieden, wie die Bauteile, die am Rechner entwickelt werden. Sie arbeiten in Konstruktionsbüros, im Möbel-, Fahrzeug- oder Flugzeugbau. Wer sich für den Beruf interessiert, braucht räumliche Vorstellungskraft und eine gewisse Portion Kreativität, sagt Peitzmeier. Wichtig sind außerdem gute Mathekenntnisse sowie eine hohe Konzentrationsfähigkeit. Es ist zwar kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Allerdings hatte 2011 über die Hälfte der neuen Auszubildenden Abitur beziehungsweise Fachabitur.

Die Ausbildungsvergütung liegt im ersten Lehrjahr bei rund 870 Euro im Monat, im zweiten bei 922, im dritten bei 1004 und im vierten bei rund 1058 Euro. Berufsanfänger verdienen zwischen 1500 und 2800 Euro brutto.

Die Übernahmechancen sind gut. Die meisten Firmen bildeten nicht über Bedarf aus, erklärt IHK-Ausbildungsberater Behrendt. Wer also erst einmal einen Ausbildungsplatz ergattert hat, kann optimistisch in die Zukunft blicken.

Auch für Henning Peitzmeier wird es nach der Ausbildung erst einmal bei Benteler weitergehen. Irgendwann will er dann auch noch studieren. "Die Ausbildung zum technischen Produktdesigner ist eine gute Vorbereitung für das Maschinenbaustudium", erklärt er. Bis dahin will er aber erst noch viele Schweißroboter am Computer modellieren.

(dpa)
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