München Maazel tritt vorzeitig ab

München · Der Dirigent verlässt die Münchner Philharmoniker.

Sie hatten sich so auf und über ihn gefreut, die Münchner Philharmoniker, die in der Vergangenheit nur wirklich gebeutelt waren in der Diskussion um ihre Chefs. Christian Thielemann schied vor einiger Zeit im Zorn, Valery Gergiev kommt 2015 und ist schon jetzt unbeliebt, weil er als ein überaus enger Vertrauter von Wladimir Putin gilt. Da war es ein Segen, dass sich der große alte Mann des Taktstocks, Lorin Maazel, vor zwei Jahren bereit erklärte, für drei Jahre als Interimsdirigent zu amtieren.

Nun hat Maazel, der nun auch schon 84 Jahre alt ist, jenen Taktstock ein Jahr vor Ablauf der Frist von jetzt auf gleich zurückgegeben und die Philharmoniker mit einer einjährigen Vakanz konfrontiert: Er müsse leider den Vertrag vorzeitig und mit sofortiger Wirkung beenden, hieß es. Gesundheitliche Gründe werden aus München als Erklärung Maazels angeführt, und zwar mit Ausdruck hohen Verständnisses und noch größerer Betrübnis. Denn nun steht ein großes deutsches Orchester kopflos da, eine ganze Spielzeit, in der alles längst geplant war, doch der Dirigent, der es einstudieren und leiten sollte, ist abgetreten.

"Wir bedauern es sehr, dass es ihm nicht möglich sein wird, die fordernde Aufgabe als Chefdirigent weiter auszuüben", sagte Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers. Der muss jetzt Ersatz suchen.

(RP)
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