Roadmovie mit Robert Downey Jr. "Stichtag" mit zwei Nervensägen

Düsseldorf (RPO). Odyssee mit einem Vollidioten - im Road-Movie "Stichtag" läuft der bedauernswerte Robert Downey Jr. der zurzeit lustigsten Nervensäge Hollywoods über den Weg. Der Film kommt am Donnerstag in unsere Kinos.

"Stichtag" - Roadmovie mit Robert Downey Jr.
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Architekt Peter, gespielt von Robert Downey Jr., ist ganz kribbelig beim Gedanken an seine hochschwangere Frau, die in wenigen Tagen niederkommen wird. Deshalb widmet der nervös werdende Vater, der in der Komödie "Stichtag" von Atlanta nach Hause nach L.A. fliegen will, seiner Umgebung wenig Aufmerksamkeit.

Und am Flughafen läuft ihm die schlimmste Nervensäge, die Hollywood derzeit zu bieten hat über den Weg: Ethan, ein aufdringlicher Trottel, der in L.A. eine Schauspielkarriere beginnen will und von Zach Galifianakis gespielt wird.

Der Star aus "Hangover"

Zach wer? Der kleine, dicke Wusel mit dem unaussprechlichen Nachnamen war der "deus ex machina" und heimliche Star in Todd Phillips irre komischer Vorgängerkomödie "Hangover".

Darin verteilte sich seine zerstörerische Energie auf eine Hand voll feierwütige Junggesellen. In Phillips neuem Roadmovie, in dem der jetzt berühmte Comedian ein Spatzenhirn mit ähnlich ungünstiger Sozialprognose mimt, konzentriert sich das Unheil auf ein Opfer.

Architekt Peter ist ein sarkastischer Schnösel. Doch bei seinem Zusammenprall mit dem arglosen Soziopathen Ethan löst er mehr Mitleid als die Folteropfer von "Saw" aus.

Zach Galifianakis, die neueste komische Heimsuchung

Peters Demontage beginnt mit einer abgerissenen Taxitür und setzt sich fort über vertauschte Koffer und einen "Sky Marshall", der den Gestressten für einem Terroristen hält.

Peter und Ethan werden auf die schwarze Liste des Flughafens gesetzt; zähneknirschend muss der Architekt mit ihm ein Auto teilen, mit dem sie sich im Schneckentempo in Richtung Westen bewegen.

Denn Ethan, der einen kleinen Hund und die Asche seines Vaters in einer Kaffeedose mit sich trägt, will noch etwas ungeheuer Wichtiges einkaufen. Auch fährt der zugekiffte Vollidiot unterwegs statt zur Texaco-Tankstelle nach Mexiko. Und das ist noch nicht das Ende von Peters Martyrium.

Die Kunst dieser brachialen Gagparade liegt wie im Vorgängerfilm in der organischen Verkettung von Ursache und Wirkung. Der Witz ist stets aus dem Verhalten der beiden Charaktere hergeleitet und wird bis zur letzten tabulosen Konsequenz illustriert.

Und der korrekte Peter, hinter dessen Höflichkeit ein kleiner Zornnickel lauert, wird von dem peinlichen Typ zu politisch unkorrekten Taten getrieben. Ethans exhibitionistischer Körper-Slapstick mit behaarter Wampe gibt Peter den Rest.

Exhibitionistischer Körper-Slapstick und blaue Bohnen

Doch Robert Downey Jr. ("Iron Man"), der sonst so oft als Chaot auftritt und andere zum Rasen bringt, lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Er gibt einen kongenialen Widerpart mit herrlich angewiderter Igitt-Miene, der sich schließlich in einen Zen-artigen Bewusstseinszustand flüchtet.

Auch bringen Ethans arglos blaue Kulleraugen, die im Gedenken an den toten Vater in Tränen ausbrechen, Peter dazu, ihm tröstend auf den dauergewellten Kopf zu patschen.

Nicht nur tröstend indes: Es fliegen die Fetzen, und bei der Einbiegung zum vorhersehbaren Happy End fließen neben Tränen auch Blut und Schweiß.

In nur knappen Nebenrollen treten Busenfreund Jamie Foxx, Juliette Lewis als schrille Rille mit unausstehlichen Blagen, sowie Michelle Monaghan als Schwangere mit Handy auf. Folglich können sich die beiden Sparringspartner so furios austoben wie vor ihnen andere klassische Männerpaare à la Gérard Depardieu und Pierre Richard.

Die ganz lauten Lacher erntet das Roadmovie, zumal es zwischendurch auch mal sentimental wird, diesmal zwar nicht, doch Dauerkichern ist garantiert.

(AP/top)
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