Komödie "Triff die Elisabeths" Kurioser Skiurlaub

(RP). Vor einigen Jahren gab es eine aberwitzige Außenseiterkomödie aus Hollywood, die "Cool Runnings" hieß und von der ersten jamaikanischen Bobmannschaft erzählte, die an den Olympischen Winterspielen teilnahm. Der sympathische Disney-Film über Schwarze im Schnee und ihren Kampf um Respekt wurde zum Überraschungshit, und vielleicht hat diese kuriose Geschichte auch den französischen, aus Martinique stammenden Schauspieler und Synchronsprecher Lucien Jean-Baptiste zu seinem Regiedebüt inspiriert.

Komödie "Triff die Elisabeths": Kurioser Skiurlaub
Foto: Kool

(RP). Vor einigen Jahren gab es eine aberwitzige Außenseiterkomödie aus Hollywood, die "Cool Runnings" hieß und von der ersten jamaikanischen Bobmannschaft erzählte, die an den Olympischen Winterspielen teilnahm. Der sympathische Disney-Film über Schwarze im Schnee und ihren Kampf um Respekt wurde zum Überraschungshit, und vielleicht hat diese kuriose Geschichte auch den französischen, aus Martinique stammenden Schauspieler und Synchronsprecher Lucien Jean-Baptiste zu seinem Regiedebüt inspiriert.

In "Triff die Elisabeths" schickt er nun eine schwarze Familie aus der Pariser Vorstadt in den Schnee. Der Filmemacher selbst spielt den arbeitslosen, ständig klammen Hallodri-Papa, der großspurig am Küchentisch seiner Familie einen Skiurlaub verspricht.

Während Mutter Suzy (Anne Consigny) grollend in der Hochhaus-Siedlung zurückbleibt, bricht der Luftikus mit seinen drei Kindern und der Großmutter (köstlich: Firmine Richard) auf, natürlich mit ausgeliehener Ausrüstung und einem geborgten Auto. Im verschneiten Ferienort zu Füßen des Mont Blanc angekommen, wirken die Elisabeths zunächst wie Exoten, unter den staunenden wie spöttischen Blicken der weißen Wohlstandsbürger, die hier noch keinen Schwarzen gesehen haben. Es ist anfangs durchaus bissig, wie Jean-Baptiste hier mit Klassenschranken, Ressentiments und latentem Rassismus Schlitten fährt.

Doch im Grunde ist sein Trip in die Alpen zunehmend auf Verständigung, Toleranz und vor allem Optimismus ausgerichtet. Irgendwann findet man es schade, dass der Regisseur nicht mehr aus seiner Geschichte gemacht hat, aufkommende Konflikte auf kleiner Flamme kochen lässt, und der ganze Winterzauber vor allem in der zweiten Filmhälfte auf die Stereotypen einer gängigen Gute-Laune-Komödie hinausläuft, in der gutmütige Chaletvermieter seine Gastkinder ins Herz schließt und das schwarze Töchterchen sogar einen Après-Ski-Gesangswettbewerb gewinnen darf.

So werden die Figuren bei genauerem Betrachten eben doch zu klischeehaften Karikaturen, auch wenn man sie unterwegs liebgewonnen hat.

Bewertung: 3 von 5 Sternen

(RP)
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