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Neuer Blockbuster von James Cameron "Avatar" — Kino-Spektakel in 3D

(RP). Zwölf Jahre nach dem Erfolg von "Titanic" kehrt Regisseur James Cameron mit seinem neuen Werk zurück in die Öffentlichkeit. Der am Donnerstag startende Film erzählt eine Geschichte vom Lichtjahre entfernten Planeten Pandora. "Avatar" ist 160 Minuten intensives Kino-Erlebnis.

"Avatar": Phantastische 3D-Welt
13 Bilder

"Avatar": Phantastische 3D-Welt

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Man kommt ins Kino und hat bereits eine Geschichte im Kopf, es ist die des Regisseurs James Cameron. Der 55-Jährige ist der wirkmächtigste Mythenstifter und Bilderlieferant der populären Kultur. In den 80er Jahren schuf er das Maschinenwesen "Terminator" und einen Teil der "Alien"-Saga, und beide Schöpfungen sind gültige Bezugspunkte techno-futuristischer Phantastik. 1997 setzte sich der Kanadier schließlich auf den Olymp, er brachte "Titanic" ins Kino, und es gibt wohl keinen anderen Film, der derart präsent im Gedächtnis der Gegenwart ist wie dieses Epos aus der plüschigen Herzkammer der Massenromantik: 200 Millionen Dollar Produktionskosten, 1,8 Milliarden Einspielergebnis, Rekord.

Seither hörte man wenig von Cameron, hie und da ein Raunen, er arbeite an etwas Unerhörten, hieß es, aber zu sehen gab es bloß eine Dokumentation aus der Tiefsee. Man dachte schon, der verzettelt sich, das wird nichts, und deshalb elektrisierte die Nachricht, er werde 2009 zurückkehren mit einem Projekt namens "Avatar".

Nun ist Cameron wieder da, und der Film, der am Donnerstag weltweit anläuft und 17 Jahre seiner Zeit in Anspruch genommen hat, ist ein rauschhaftes Erlebnis in 3D — Produktionskosten diesmal: zwischen 250 und 300 Millionen Dollar. Man kann sich darin verlieren, für beinahe drei Stunden taucht man ab, die Spezialbrille auf der Nase. Für Cameron ist Kino weiterhin die Traum-Anstalt, in der Zuschauer der Realität abhanden kommen dürfen. Und wieder ist das ein Pionier-Unternehmen, er begnügt sich nicht mit der Gestaltung eines Androiden oder eines Monsters oder der Übersetzung von Gefühlen in Bilder. Cameron schafft in "Avatar" gleich eine ganze Welt, ihre Pflanzen strahlen so satt und farbig, als habe man dem Chlorophyll Rauschgift beigemischt. Die 160 Minuten sind eine einzige hyperbrillante Allmachtsfantasie.

Mittelpunkt der nach traditionellem Muster, aber durchgängig mit Spannung erzählten Science-Fiction-Story ist der vier Lichtjahre entfernte Planet Pandora. Dort gibt es einen Rohstoff, der die Erde und ihre Bewohner im Jahr 2050 retten könnte. Der Planet ist für Menschen allerdings lebensfeindlich, deshalb schicken die amerikanischen Kolonisatoren Avatare vor. Sie werden durch Gedankenkraft ferngesteuert, ihre DNA ist eine Kreuzung aus humanem Erbgut und dem der Ur-Einwohner Pandoras, den Na'vi. Das sind drei Meter große Wesen mit blauer Haut, gutherzig und edel, aber auf die Verteidigung ihres Naturzustandes bedacht.

Die Ausgestaltung der Fauna ist es, die in "Avatar" beeindruckt. Cameron ließ sich von seinen Erlebnissen am Meeresgrund inspirieren. Quallenartige, leuchtende Geschöpfe fliegen herum, "reine Geister", die dank 3D-Effekt aus dem Rücken des Zuschauers zu kommen scheinen und sich zur Begrüßung auf den Körper der Hauptfigur der Erzählung setzen. Das ist Leinwand-Poesie, ähnlich kräftig wie die Szene mit DiCaprio am Bug der Titanic: "Ich bin der König der Welt." Es gibt indes auch Momente der Bachblüten-Folklore, großen Urmutter-Gaia-Kitsch, etwa wenn bekannt wird, dass alles Leben auf Pandora durch ein neuronales Netzwerk verbunden ist. Man nimmt das aber hin, denn die feinen Nervenbahnen senden schöne Lichtsignale aus, und die Vorstellung an sich ist ja sehr nett.

Die Hauptfigur, das ist Jake Sully, ein kriegsversehrter Marine, der ausgesandt wird, um die Na'vi zu beschwichtigen, denn sie wehren sich vehement gegen die intergalaktischen Eindringlinge. Jake verliebt sich natürlich, in die schmalhüftigste und großäugigste der Na'vi-Frauen. Er verbündet sich mit ihrem Volk, und es beginnt aufs Neue der Kampf der Guten gegen die Bösen. Eine öko-philosophische Bilderflut bricht los, wie man sie noch nicht gesehen hat. Die Untergangswalküre tanzt am Ende ähnlich entgrenzt und rücksichtslos wie in Roland Emmerichs Zerstörungs-Porno "2012" — es ist der 11. September im interstellaren Wolkenkuckucksheim.

Cameron hat eine neue Technik entwickeln lassen, die Kunstwesen menschenähnlicher wirken und räumliche Effekte klarer hervortreten lässt. Manchmal gibt er an, aber er protzt nicht, sondern stellt alle Hightech in den Dienst der Erzählung. So schafft es der Regisseur, die Gewöhnung an digitale Spielerei zu durchbrechen und an die ursprüngliche Magie des Kinos zu rühren. Man fühlt sich aufgehoben.

Ob "Avatar" so erfolgreich wird wie "Titanic", ist ungewiss. Ein spannendes Kapitel in der Geschichte von James Cameron ist er allemal.

(RP)
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