Frankfurt/Berlin Von Schirachs erstes Theaterstück uraufgeführt

Frankfurt/Berlin · In Berlin musste das Publikum durch unterschiedliche Türen gehen, in Frankfurt per Fernbedienung abstimmen: In dem Gerichtsdrama "Terror" von Ferdinand von Schirach entscheiden die Zuschauer, wie das Stück ausgeht. Freispruch oder lebenslang für den Angeklagten?

Das erste Theaterstück des erfolgreichen Autors wurde an zwei Häusern zeitgleich uraufgeführt. Mindestens 14 Bühnen wollen das Stück noch in dieser Saison nachspielen, darunter das Düsseldorfer Schauspielhaus. In "Terror" ist ein Kampfpilot der Bundeswehr angeklagt. Lars Koch hatte den Befehl, ein von Terroristen entführtes Passagierflugzeug vom Kurs abzubringen. Als das nicht gelang, entschied er eigenmächtig, die Maschine abzuschießen. Sie drohte auf das Münchner Fußballstadion zu stürzen, in dem 70000 Besucher ein Länderspiel verfolgten. Nun steht er wegen 164-fachen Mordes vor Gericht.

Am Deutschen Theater inszenierte als Gast der Intendant des Weimarer Nationaltheaters Hasko Weber. Im kargen Bühnenraum lässt er seine Darsteller nur als Redner auftreten. Am Schauspiel Frankfurt, wo Intendant Oliver Reese inszenierte, sitzen die Prozessbeteiligten statisch vor einer Holztäfelung hinter Tischen. Action sieht anders aus. Dass das Stück trotzdem überzeugt, liegt an der Trageweite des Themas und der Brisanz ethischer Fragen. In beiden Städten votierten die Zuschauer am Ende für Freispruch.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort