RP Plus Die härtesten Konkurrenten des iPad

Düsseldorf (RPO). Das iPad eröffnete eine neue Dimension des Computerzeitalters. Klein muss der moderne Computer sein, flach – und vor allem mit den Fingern auf dem Bildschirm leicht zu bedienen. Lange galt das Apple-Produkt als konkurrenzlos. Doch jetzt gibt es ernstzunehmende Alternativen. RP Plus hat sie getestet.

Was das iPad 2 kann
15 Bilder

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Düsseldorf (RPO). Das iPad eröffnete eine neue Dimension des Computerzeitalters. Klein muss der moderne Computer sein, flach — und vor allem mit den Fingern auf dem Bildschirm leicht zu bedienen. Lange galt das Apple-Produkt als konkurrenzlos. Doch jetzt gibt es ernstzunehmende Alternativen. RP Plus hat sie getestet.

Jetzt ist es genau ein Jahr her. Es war der 28. Mai 2010, als der Verkauf des iPad in Deutschland startete. Wenige Wochen zuvor hatte Apple-Chef Steve Jobs mal wieder zu einer seiner berühmten Produktpräsentationen eingeladen. Im Gepäck hatte er den flachen Tabletcomputer — eine faustdicke Überraschung für Millionen Applefans. Heute, ein Jahr später, gibt es bereits die zweite Version des Tabletcomputers, müssen Kunden wegen der großen Nachfrage teilweise wochenlange Wartezeiten in Kauf nehmen und das iPad ist längst nicht nur für viele zum Notebookersatz geworden, sondern auch zum Objekt der Begierde.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, dass beim iPad niemand Apple das Wasser reichen kann. Es ist klein, schnell und praktisch. Was viele nicht wissen: Es gibt neue Tabletcomputer, die sind noch kleiner, schneller und praktischer.

Bevor jetzt iPad-Besitzer ihre liebgewonnenen Schmuckstücke in die nächste Zimmerecke werfen: Apples Vorzeigeprodukt wird noch lange seinen Kultstatus behalten. Aber die Konkurrenz wird tatsächlich stärker. Die beiden größten Herausforderer im Fakten-Check:

Motorola Xoom 3G

Wer die neueste Entwicklung des Elektronikkonzerns Motorola in die Hand nimmt, wundert sich erstmal über das Gewicht. Mit seinen 730 Gramm ist es rund 120 Gramm schwerer als das iPad — was sich beim Transportieren unterwegs mit Sicherheit bemerkbar macht. Dafür überzeugt der erste Eindruck, wenn man den Powerknopf auf der Rückseite des Gerätes betätigt hat: Satte 1280 mal 800 Pixel bietet das Display — nahezu ein Drittel mehr als auf den beiden bisher am Markt verfügbaren iPad-Versionen.

Zudem ist das Xoom mit das erste Tablet, das mit der neuen Google-Software Android 3.0 läuft. Das Betriebssystem wurde speziell für die 10.1-Zoll-großen Tabletcomputer entwickelt und soll weder auf Smartphones noch auf anderen Geräten laufen. Das "Honeycomb" genannte Betriebssystem bietet viele Vorteile gegenüber der alten Android-Version 2.0, die die bisherigen Geräte chancenlos gegenüber dem iPad machte.

Honeycomb hat eine ähnliche Benutzeroberfläche wie iOS, allerdings lassen sich alle geöffneten Programme in Vorschaufenstern auf einen Blick ansehen. Die Benutzerführung ist verständlich, die Funktionseinstellungen ähnlich übersichtlich wie beim iPad. Ob das etwas futuristische Design von Honeycomb jedermanns Geschmack ist, darüber wird sich sicherlich streiten lassen.

Fest steht: Auch die inneren Werte des Motorola-Schmuckstücks können sich sehen lassen. Der ein Gigabite große Arbeitsspeicher sorgt dafür, dass alle Funktionen blitzschnell reagieren. Schließlich ist er doppelt so groß wie beim iPad2 — und viermal so groß wie bei der ersten iPad-Version. Die zwei eingebauten Kameras mit jeweils fünf Megapixel Auflösung machen Spaß, schließlich war das Fehlen einer Kamera die größte Schwachstelle des ersten iPads.

Übrigens: Wie bei allen Android-Tablets kann man mit dem Xoom über Googletalk telefonieren. Zwar sieht es sicherlich seltsam aus, wenn man sich in der U-Bahn ein 25 Zentimeter großes Tablet ans Ohr hält. Aber zumindest die theoretische Möglichkeit, auf der heimischen Couch über sein Tablet per Freisprecheinrichtung telefonieren zu können, klingt verlockend.

Samsung Galaxy Tab 10.1

Samsung hat im zweiten Schritt alles richtig gemacht, was Apple bei der Einführung des iPad2 versäumt hat. Die Techniker haben den kleinen Zwitter aus Smartphone und Tablet, das Galaxy Tab 2.0, völlig restauriert und in einer größeren Version auf den Markt geschickt, die kaum noch Ähnlichkeiten zu ihrem Vorgänger hat.

Das Galaxy Tab 10.1 ist damit zum momentan größten Herausforderer des iPads geworden. Es kommt nicht häufig vor, dass Verkäufer sich so ungern von neuen Geräten trennen, dass sie sie am liebsten gar nicht erst verkaufen würden. Tablet-Experte Joonas Lampinen im Phone House Neuss jedenfalls blieb nicht viel Zeit, die Weltneuheit zu testen. "Innerhalb von wenigen Minuten hat ein Kunde es gekauft. Der Preis hat ihn gar nicht interessiert."

Was macht das Gerät zum härtesten Konkurrenten des iPads? Die neu eingeführte Stereofunktion ist es jedenfalls nicht. Dank der beidseitigen Lautsprecher links und rechts am Geräte werden dem User bessere Soundeffekte versprochen. Doch die Klangverbesserung hält sich in Grenzen. Dafür besticht der Preis: Es ist mit 579 Euro günstiger als die vergleichbare iPad-Version und kann es dank dem Google-Betriebssystem Honeycomb auch von den Funktionen locker mit dem iPad aufnehmen. Und das bei Apple rigoros ausgesperrte Flash kann das Samsung-Tablet abspielen.

Grund, dennoch vor dem Kauf eines Android-Tablets zu zögern, könnte die geringe Zahl an Apps sein, die es bisher noch für Android 3.0 gibt. Die Zahl der speziell für das neueste Google-Betriebssystem abgestimmten Anwendungen ist noch immer im zweistelligen Bereich. Apple hat mit seinen iPad-Apps dagegen längst die 300.000-Marke überschritten.

Die richtigen Apple-Jünger werden sich auch noch aus einem anderen Grund nicht von Android überzeugen lassen: Das iPad spielt in punkto Design noch immer eine Liga über den Konkurrenten.

(RP Plus)
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