Cape Nasa verschiebt ersten "Orion"-Raumflug

Cape · Probleme mit Wind und Ventilen vereitelten die Mission. Die Kapsel soll irgendwann Menschen zum Mars bringen.

Canaveral (dpa) Der mit Spannung erwartete Jungfernflug des US-Raumtransporters "Orion" ins All ist nach mehreren Anläufen verschoben worden. Als nächsten möglichen Termin gab die Nasa vorläufig den heutigen Morgen um 7.05 Uhr Ortszeit (13.05 Uhr MEZ) an. Zuletzt lag aber die Chance bei 40 Prozent, dass das Wetter dafür zu schlecht sein könnte. Gestern traten während des zeitlichen Startfensters verschiedene Probleme auf. Zunächst war ein Boot zu nah an die Startrampe des Weltraumbahnhofs Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida geraten. Dann musste der Countdown zweimal wegen starken Windes abgebrochen werden. Schließlich gab es Probleme mit einem Ventil am Tank der Rakete. Die Kapsel soll in Zukunft Menschen auf den Mond und bis zum Mars transportieren - doch bis dahin dauert es noch Jahre.

Beim Testflug sollte "Orion" mit einer Rakete vom Typ Delta IV Heavy vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben. Sie sollte bei dem unbemannten Flug in etwa 5800 Kilometern Höhe zweimal die Erde umkreisen und viereinhalb Stunden später knapp 1000 Kilometer südwestlich von San Diego im Pazifik landen. Zuvor wird die Raumkapsel mit 32 000 Stundenkilometern bei rund 2200 Grad Celsius wieder in die Atmosphäre eindringen. Hitzeschutz und Fallschirme stehen dabei auf dem Prüfstand.

Langfristig soll die "Orion" bis zu sechs Passagiere tiefer ins Weltall bringen als je zuvor. "Dies ist unser nächster Schritt auf dem Wege zum Mars, und es ist ein großer", sagte William Gerstenmaier, einer der Nasa-Chefs für bemannte Raumfahrt. Die Behörde will Astronauten zunächst auf einen Asteroiden landen lassen und hat Mitte der 2030er Jahre den Mars im Visier.

Nach dem Aus für die Space Shuttles 2011 hat sich die US-Raumfahrtbehörde in den vergangenen Jahren auf die Mars-Mission konzentriert. Sie hat Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS den Russen sowie privaten Anbietern überlassen. Doch kommerzielle Anbieter haben auch mit Problemen zu kämpfen: Im Oktober explodierte eine Trägerrakete der Firma Orbital Sciences Sekunden nach dem Start in Virginia. Ende Oktober kam es bei einem Testflug des Raumflugzeugs "SpaceShipTwo" in Kalifornien zum Absturz - ein Pilot starb, der andere wurde verletzt. Die Vorfälle warfen wieder Fragen auf: Sind die Anbieter zuverlässig genug?

Nasa-Ingenieure wollen nun die neue Raumkapsel, die einen Durchmesser von etwa fünf Metern hat, testen und sie dann mit Hilfe der gewonnenen Daten verbessern. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hofft, dass "Orion" in Zukunft auch deutsche Astronauten mit ins All nimmt. Europa steuere ein in Deutschland gebautes Service-Modul bei, sagte DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner.

"Dadurch, dass wir jetzt bei ,Orion' den Fuß in der Tür haben mit dem Service-Modul, hoffen wir natürlich, dass wir auch auf den weitergehenden Flügen vielleicht auch deutsche oder europäische Astronauten mitfliegen lassen können", sagte Wörner. Für den ersten bemannten "Orion"-Flug sei eine Mond-Umrundung geplant, sagte Wörner. Das europäische Modul ist unter anderem für die Energieversorgung und den Antrieb wichtig.

Das "Orion"-Projekt markiert für die Amerikaner auch einen Schritt weg von der Abhängigkeit von den Russen. Ab 2017 will die Nasa beispielsweise wieder selbst Astronauten ins All fliegen.

(RP)
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