Berlin Verzinsung der Lebensversicherung sinkt auf Rekordtief
Berlin · Wer für das Alter vorsorgt, erhält immer weniger Rendite. Die laufende Verzinsung von Lebens- und Rentenversicherungen fällt in diesem Jahr auf ein Rekordtief von unter vier Prozent, wie die Rating-Agentur Assekurata gestern mitteilte. 50 der von ihr befragten 67 Lebensversicherer senken ihre Überschussbeteiligung. Damit fällt die Gesamtverzinsung für Kapitallebensversicherungen von durchschnittlich 4,93 auf 4,73 Prozent, bei der privaten Rentenversicherung von 4,78 auf 4,66 Prozent. Die Verzinsung der Riester-Rente sinkt von 4,56 auf 4,49 Prozent. Die Assekuranzen begründen dies mit den niedrigen Zinsen und der immer geringeren Auswahl an sichereren Staatsanleihen. So bietet der deutsche Staat für seine Anleihen oft nur noch Minizinsen nahe null Prozent.
Kein Wunder, dass auch die Bereitschaft der Deutschen schwindet, Geld für den Ruhestand zurückzulegen. Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen geht zwar davon aus, sich im Alter einschränken zu müssen. Doch nur rund ein Viertel war 2011 zu größeren Sparanstrengungen bereit. Das geht aus einer gestern vorgestellten Allensbach-Untersuchung im Auftrag des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Die Zurückhaltung hat nach Einschätzung von Allensbach-Chefin Renate Köcher viel mit der Euro-Schuldenkrise zu tun. Die Mehrheit der Deutschen spüre zwar keine Auswirkungen der Krise. "Trotzdem haben die Leute das Gefühl: Die Altersvorsorge ist unkalkulierbar." Viele Menschen gäben das Geld nun lieber für Konsumgüter oder Reisen aus, anstatt vorzusorgen.
Am meisten schätzen die Deutschen Immobilien zur Altersvorsorge. Dagegen ist das Ansehen der Riester-Rente stark gesunken: Während 2008 noch 38 Prozent der Befragten die Riester-Rente für lohnend hielten, waren es 2011 nur noch 22 Prozent. Die Riester-Rente war wegen hoher Provisionen, niedriger Renditen und wegen der Rückforderung staatlicher Zulagen mehrfach in den Schlagzeilen.
