Energieversorger in der Krise Ratingagenturen stufen RWE und Eon herab

Düsseldorf · Die beiden größten deutschen Energiekonzerne Eon und RWE sind erneut ins Visier der mächtigen Ratingagenturen geraten. Standard & Poor's und Fitch stuften am Freitag die Kreditwürdigkeit von RWE herunter. Standard & Poor's strafte zudem Eon ab. Den Versorgern machen geringe Margen im Stromgeschäft zu schaffen.

Das ist der Eon-Konzern
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Zudem müssen sie hohe Einbußen durch den beschleunigten Atomausstieg in Deutschland hinnehmen. Der Verkauf von Beteiligungen soll Milliardensummen in die klammen Kassen spülen. Darüber hinaus wollen sie die Kosten senken und tausende Stellen streichen. Ein schlechteres Rating kann die Finanzierung für die Konzerne verteuern.

Standard & Poor's stufte das Rating von RWE um eine Stufe auf "BBB+" von "A-" und Fitch auf "A-" von "A" zurück. Die Profitabilität des Konzerns sei schwach, die Marktbedingungen blieben schwierig und der Verkauf von Beteiligungen habe nur begrenzte Ergebnisse erzielt, erklärten die Experten von Standard & Poor's. Fitch verwies auf die hohen Schulden und die Belastungen durch Rückstellungen für den Abriss von Atomkraftwerken und die Entsorgung. Das Marktumfeld für die Stromproduktion in Deutschland sei schwierig. Zudem benötige RWE für seine Kohlekraftwerke viele Verschmutzungsrechte, die die Versorger in der EU ab 2013 komplett erwerben müssen.

Die Kreditwürdigkeit von Eon schraubte Standard & Poor's auf "A-/A-2" von "A/A-1" zurück. Der Versorger werde in den kommenden Jahren seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gegenüber 2011 wohl etwas nach oben schrauben können. Die Größenordnungen aus den Jahren zuvor werde Eon aber zumindest mittelfristig verfehlen.

RWE bemühte sich derweil, Zweifel an seiner Kreditwürdigkeit zu zerstreuen. Der Konzern bekräftigte, den Verkauf von Beteiligungen weiter voranzutreiben und die Investitionen zu kürzen. 2013 sollen die Ausgaben in Sachanlagen bei höchstens fünf Milliarden Euro liegen, in den darauffolgenden Jahren bei je vier bis fünf Milliarden. Zudem will RWE bis 2014 zusätzlich eine Milliarde Euro sparen. Der Versorger stärke damit seine Finanzkraft, sagte Finanzchef Rolf Pohlig am Freitag. "Dadurch sehen wir RWE gut aufgestellt, um jederzeit zu attraktiven Konditionen Zugang zum Anleihemarkt zu haben. Wir gehen davon aus, dass dies auch nach der heutigen Entscheidung von Standard & Poors so bleibt."

(REU)
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