Elektronikhandel Media-Saturn gibt Russland-Geschäft ab

Düsseldorf · Der Elektronikkonzern Ceconomy zieht die Reißleine, bleibt aber über eine Minderheitsbeteiligung auf dem russischen Markt.

 Ceconomy-Chef Pieter Haas.

Ceconomy-Chef Pieter Haas.

Foto: dpa

Zwölf Jahre lang hat der Elektronikhändler Media-Markt versucht, sich in Russland zu etablieren. Zwölf Jahre, in denen es dem Unternehmen nicht gelungen ist, in die Rolle eines Marktführers zu schlüpfen. Jetzt hat der Elektronikkonzern Ceconomy, zu dem die 1963 unter anderen von Erich Kellerhals gegründete Kette gehört, die Reißleine gezogen. Der russische Marktführer Samfar übernimmt das seit Jahren Verluste schreibende Russland-Geschäft. Im Gegenzug beteiligt sich Ceconomy für einen Kaufpreis von 258 Millionen Euro mit 15 Prozent an der Samfar-Tochter M.video. Der Deal werde das Ergebnis von Ceconomy einmalig mit etwa 250 Millionen Euro belasten, erklärte das Unternehmen.

Der Verkauf des Russland-Geschäfts soll ein Befreiungsschlag sein für Ceconomy, das vor knapp einem Jahr durch die Aufspaltung des früheren Metro-Konzerns entstand und unter dessen Dach Media-Markt und Saturn die bekanntesten Marken sind. Seither versucht das Unternehmen für neue Investoren attraktiver zu werden - bisher ohne durchschlagenden Erfolg. Seit dem Börsenstart im Juli ist der Kurs von 9,40 auf 7,90 Euro gefallen. Zwar ist er zwischenzeitlich mal auf 13,.40 Euro gestiegen, aber vor allem an den vergangenen Tagen war der Kurs kräftig in die Knie gegangen. Sage und schreibe 13,5 Prozent hatte das Papier zwischen Freitagnachmittag und Dienstagmorgen eingebüßt, nachdem das Unternehmen eine Kapitalerhöhung um 300 Millionen Euro angekündigt hatte. So etwas mögen Altaktionäre gar nicht, weil solche Maßnahmen ihren Anteil verwässern.

Nach der frohen Botschaft über den erfolgreichen Deal ging es mehr als fünf Prozent nach oben. Aber vom Startniveau ist die Aktie eben noch weit entfernt. Mit den Überlegungen für eine Kapitalerhöhung hat die Transaktion in Russland nach Angaben von Finanzchef Mark Frese nichts zu tun. Aber Ceconomy muss seine Ergebnisprognose für 2018 nach unten korrigieren, wenn auch nicht gravierend. Das Ergebnis soll nicht mehr um einen Betrag im mittleren, sondern nur noch im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich steigen. Das sind Nuancen, die am Kapitalmarkt mitunter von Bedeutung sind. Konkret heißt das bei Ceconomy derzeit: Beim Vorsteuergewinn Ebit ergäbe sich aktuell auf Basis des Vorjahres ein Anstieg von 471 Millionen auf 498 Millionen Euro (plus 5,7 Prozent).

„Mit der Partnerschaft steigern wir unsere Relevanz in Europa weiter. Und wir kommen einen großen Schritt bei der Lösung unserer Portfoliothemen und der Optimierung unserer Präsenz in Russland voran“, erklärte Ceconomy-Chef Pieter Haas. Der Manager sprach von einer „attraktiven und nachhaltigen Lösung“. Weil der Konzern sich aber nicht komplett aus Russland verabschieden, sondern gern dabei sein will, wenn es dort nach der jahrelangen konjunkturellen Flaute irgendwann wieder aufwärts geht, hat er die 15 Prozent an M.video gekauft. Das Unternehmen kommt auf dem Heimatmarkt auf einen Marktanteil von 26 Prozent.

Wann es in Russland wieder besser läuft, steht indes noch in den Sternen. Auch die Metro kämpft dort mit gewaltigen Problemen und musste ihre Ergebnisprognose jüngst ebenfalls zurücknehmen. Im ersten Quartal hatte die Schwäche des Russland-Geschäfts dazu geführt, dass das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um gut 13 Prozent auf 153 Millionen Euro gefallen war und die Metro unter dem Strich 52 Millionen Euro Verlust machte.

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