Galeria Karstadt Kaufhof Offenbar müssen weniger Filialen als befürchtet schließen

Berlin · Gute Nachrichten für die Beschäftigten: Das Management der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof und der Gesamtbetriebsrat haben sich auf erste Eckpfeiler des künftigen Filialnetzes geeinigt. Demnach müssen offenbar weniger Filialen schließen als zuletzt befürchtet.

 Ein Blumenkranz und Kerzen sind vor der verschlossenen Tür einer Galeria Kaufhof Filiale niedergelegt worden (Symbolbild).

Ein Blumenkranz und Kerzen sind vor der verschlossenen Tür einer Galeria Kaufhof Filiale niedergelegt worden (Symbolbild).

Foto: dpa/Bernd Thissen

„Die Zahl der Filialen, die im Fokus der Prüfung einer Schließung standen“, konnte deutlich reduziert werden„, teilte das Unternehmen mit. Einzelheiten wurden nicht genannt.

Galeria hatte Ende Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hatte angekündigt, dass nur ein harter Kern an Kaufhäusern übrig bleiben werde. Zuletzt warnte der Gesamtbetriebsrat, bis zu 90 der 131 Filialen seien von der Schließung bedroht.

Galeria erklärte am Dienstag nun, es stehe fest, dass die Filialen “in der jetzigen Struktur und Anzahl nicht aufrechterhalten werden können„. Welche Filialen weiterbetrieben und welche geschlossen würden, hänge insbesondere von den Verhandlungen mit den Vermietern ab. Zudem hätten mehrere Bieter Interesse an der Übernahme von Filialen geäußert. “Eine nahtlose Weiterbeschäftigung bei einem Erwerber bietet den Mitarbeitenden weitere berufliche Perspektiven„, erklärte das Unternehmen. Bei Galeria Karstadt Kaufhof arbeiten rund 17.000 Menschen.

Da das Schicksal vieler Filialen noch nicht feststeht, hätten Management und Gesamtbetriebsrat sich geeinigt, einzelne Standorte nicht zu kommentieren, betonte das Unternehmen. Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Guido Mager blicke aber positiv in die Zukunft. Mit der Einigung “haben wir gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat eine wesentliche Weichenstellung für das Fortbestehen von Galeria und die erfolgreiche Umsetzung unseres Sanierungsplans erreichen können".

Doch hat die Dortmunder Modehandelskette Aachener bereits berichtet, dass sie mit der Warenhauskette Gespräche über die Übernahme „einer größeren Zahl von Galeria-Standorten“ führe. „Sollte es zu Übernahmen kommen, wird allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der betroffenen Filialen das Angebot gemacht, den Arbeitsplatz zu behalten“, kündigte die Kette an. Zur Frage, welche Standorte für sie in Frage kommen, äußerte sich Aachener nicht.

Die Modekette Aachener gibt es erst seit Anfang 2022. Sie betreibt nach Angaben des Branchenfachblatts „Textilwirtschaft“ bisher bundesweit sieben Standorte, darunter auch frühere Galeria-Filialen in Flensburg, Brühl und Göttingen. Die Kette will in Zukunft durch die Übernahme bestehender Textilhändler und -häuser wachsen. Bisher konzentriert sich Aachener auf die Bereiche Textilien, Accessoires und Schuh und bewegt sich dabei nach eigenen Angaben „im gehobenen Preissegment“. Mit der Übernahme von Galeria-Standorten soll das Konzept aber um weitere Sortimentsbestandteile erweitert werden.

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, das zuletzt noch 131 Warenhäuser umfassende Filialnetz müsse im Zuge des Schutzschirmverfahrens „um mindestens ein Drittel reduziert werden“. Damit stünden mindestens 40 Warenhäuser zur Disposition. Doch ist zu hören, dass es auch doppelt so viele Häuser treffen könnte. Galeria selbst betonte allerdings, dass die Zahl der Filialen, die im Fokus der Prüfung einer Schließung standen, zuletzt deutlich reduziert werden konnte - ohne allerdings weitere Details zu nennen.

(felt/AFP)
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