Wie seit 27 Jahren nicht mehr Erzeugerpreise stark gestiegen

Wiesbaden (RPO). Die Erzeugerpreise sind im Juli so stark gestiegen wie seit knapp 27 Jahren nicht mehr. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mit. Schuld daran: die gestiegenen Energiepreise.

Hohe Energiekosten haben die Erzeugerpreise in Deutschland im Juli so stark nach oben getrieben wie seit 27 Jahren nicht mehr. Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte lag um 8,9 Prozent höher als im Juli des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Eine höhere Teuerungsrate habe es zuletzt im Oktober 1981 mit 9,1 Prozent gegeben.

Die Entwicklung der Erzeugerpreise gibt dem Bundesamt zufolge Hinweise auf den künftigen Verlauf der Inflation, da er Preisänderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses misst, die sich später auch auf die Verbraucherpreise auswirken. Im Juni 2008 hatte er noch um 6,7 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen.

Den größten Einfluss auf diese Entwicklung hatten nach Angaben des Bundesamtes wie schon in den vergangenen Monaten die Preise für Energie. Sie stiegen im Juli im Jahresvergleich um 24,5 Prozent und gegenüber Juni 2008 um 5,1 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie seien die gesamten Erzeugerpreise im Jahresvergleich lediglich um 3,6 gestiegen, erklärten die Statistiker.

Jahresteuerungsrate für Verbrauchsgüter bei 4,2 Prozent

Die Preise für Erdgas lagen um 27,1 Prozent über dem Vorjahresniveau und erklären nach den Angaben des Bundesamtes allein knapp ein Viertel der Jahresteuerungsrate. Von Juni 2008 bis Juli 2008 stiegen sie um 7,5 Prozent. Strom war gegenüber Juli 2007 um 22,6 Prozent teurer (5,7 Prozent gegenüber Juni 2008).

Die Preise für Mineralölerzeugnisse stiegen gegenüber Juli 2007 um 28,3 Prozent (1,6 Prozent gegenüber Juni 2008). Die einzelnen Mineralölprodukte zeigten folgende Veränderungsraten gegenüber Juli 2007: Schweres Heizöl plus 79,4 Prozent, leichtes Heizöl plus 63,0 Prozent, Flüssiggas plus 40,6 Prozent, Dieselkraftstoff plus 30,2 Prozent und Motorenbenzin plus 11,5 Prozent. Steinkohle und Steinkohlebriketts waren um 65,1 Prozent teurer als im Juli 2007.

Die Preise für Vorleistungsgüter (Güter, die im Produktionsprozess verbraucht, verarbeitet oder umgewandelt werden), stiegen gegenüber Juli 2007 insgesamt um 5,0 Prozent. Der höchste Preisanstieg war hier bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen mit einem Plus von 90,1 Prozent zu beobachten. Die Preise für Betonstahl stiegen um 87,4 Prozent.

Für Verbrauchsgüter insgesamt lag die Jahresteuerungsrate im Juli 2008, wie bereits im Juni 2008, bei 4,2 Prozent. Die Preise für pflanzliche und tierische Öle und Fette wiesen in diesem Bereich mit 41,3 Prozent den höchsten Anstieg auf, sanken aber gegenüber Juni 2008 um 1,9 Prozent. Teigwaren kosteten im Vorjahresvergleich 35,3 Prozent mehr. Die Preise für Käse und Quark stiegen um 17,7 Prozent, für Fleisch um 11,3 Prozent. Milch und Milcherzeugnisse waren um 10,9 Prozent teurer als im Juli 2007, Backwaren um 7,5 Prozent.

(ap)
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