Nach Sanierung Commerzbank wieder im Aufwind

Frankfurt/Main (rpo). Nach einer langjährigen Sanierung, die unter anderem mit dem Verlust tausender Arbeitsplätze verbunden war, konnte die Commerzbank ihren Aktionären nun erstmals wieder ein akzeptables Ergebnis vorlegen. Der Nettogewinn hat sich mehr als verdreifacht.

Wesentlicher Treiber des Gewinnsprungs war ein Plus bei den Erträgen von 16 Prozent auf knapp 6,4 Milliarden Euro. Die Commerzbank-Aktien führten am Vormittag die DAX-Gewinner mit einem Plus von 1,4 Prozent auf 29,55 Euro an.

Bereits am Vortag hatte die Commerzbank ihren Konzernüberschuss für 2005 und den Dividendenvorschlag veröffentlicht. Der Nettogewinn hat sich mit 1,17 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht. Die Dividende soll mit 0,50 Euro je Aktie doppelt so hoch ausfallen.

Zum deutlich verbesserten Jahresergebnis des Finanzkonzerns haben allerdings auch umfangreiche Gewinne aus dem Verkauf von Beteiligungen an MAN, Unibanco, Heidelberger Druck und Banca Intesa beigetragen.

Über zehn Prozent Rendite für 2006 angekündigt

Bereinigt um diese Gewinne bezifferte die Commerzbank ihre Nachsteuerrendite auf 9,6 Prozent. Für 2006 hat Vorstandschef Klaus-Peter Müller der Bank eine Rendite von über zehn Prozent verordnet.

Vom nationalen Branchenprimus ist die Commerzbank damit trotz ihrer deutlichen Profitabilitätsfortschritte noch weit entfernt: Die Deutsche Bank hat Anfang Februar ein Nettoergebnis von 3,8 Milliarden Euro und eine bereinigte Nachsteuerrendite von 17,2 Prozent präsentiert.

Unter den Segmenten trugen vor allem das Kapitalmarktgeschäft, die Mittelstandsbank und die Hypothekenbanken zur Ergebnisverbesserung bei. In den Bereichen Privat- und Geschäftskunden, Vermögensverwaltung und im Geschäft mit Firmenkunden wurde jeweils ein Ertragsplus durch gestiegene Verwaltungsaufwendungen kompensiert, so dass das Segmentergebnis sich gegenüber dem Vorjahr verschlechtert hat.

Die Sparte Kapitalmarkt schaffte nach einem Vorjahresverlust von 207 Millionen Euro die Trendwende und erzielte einen Gewinn von 212 Millionen Euro. Anfang 2005 hatte die Commerzbank das Segment neu aufgestellt und dabei den Eigenhandel stark zurückgefahren und die Mitarbeiterzahl um rund ein Drittel reduziert.

Gesunkene Risikovorsorge

Die Mittelstandsbank profitierte unter anderem von einer deutlich gesunkenen Risikovorsorge. Der Wert fiel um rund ein Drittel auf 394 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss legte 2005 um 40 Prozent auf 568 Millionen Euro zu. Das Ergebnis stieg auf 386 Millionen Euro.

Für die Hypothekenbank sei 2005 ein ausgesprochen starkes Jahr gewesen, erklärte die Commerzbank. Dank der guten Entwicklung bei der Hypothekenbank in Essen und der im November mehrheitlich übernommenen Eurohypo habe sich das Ergebnis auf 350 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Dem internationalen Firmenkundengeschäft droht hingegen trotz einer Vorsteuerrendite von 20,7 Prozent eine Restrukturierung. Der Vorstand sieht hier erhebliches Sparpotenzial. In der Sparte Privat- und Geschäftskunden führten hohe Aufwendungen für Kundenwerbung zu einem Ergebnisrückgang. Künftig will die Bank in diesem Bereich aber weiter expandieren, auch durch Zukäufe. Derzeit beteiligt sich die Commerzbank am Bieterprozess für die Berliner Bank.

(afp)
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