US-Fluggesellschaften unter Druck Boeing tief in den roten Zahlen

Dallas (RPO). Die Probleme bei der Entwicklung der beiden neuen Flugzeugmodelle 787 und 747-8 kommen Boeing teuer zu stehen. Der US-Konzern verbuchte nach Angaben vom Mittwoch im vergangenen Quartal wegen der hohen Sonderausgaben einen überraschend großen Verlust von netto 1,6 Milliarden Dollar nach einem Gewinn von 695 Millionen Dollar ein Jahr zuvor.

Die Familie Boeing
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Der Konzern kappte daraufhin seine Geschäftsprognosen für das Gesamtjahr und schickte seine Aktie vorbörslich zwei Prozent ins Minus. Boeing bekräftigte jedoch sein Ziel, den Hoffnungsträger 787 noch in diesem Jahr zum Jungfernflug starten zu lassen. Den Kunden will Boeing die ersten Maschinen am Jahresende 2010 ausliefern.

Boeing verbuchte die Kosten für die ersten drei 787-Testmaschinen sowie die Aufwendungen für die 747 in sein Entwicklungsbudget, das deshalb im Gesamtjahr 2009 voraussichtlich auf fast sieben Milliarden Dollar anschwellen wird - fast doppelt so viel wie bislang veranschlagt. Die Gewinnprognose für 2009 senkte der EADS-Konkurrent deshalb drastisch auf nur noch 1,35 bis 1,55 Dollar Gewinn je Anteilsschein. Zuvor hatte er noch 4,70 bis 5,00 Dollar angepeilt.

Beim Umsatz rechnet Boeing im Gesamtjahr nach wie vor mit 68 bis 69 Milliarden Dollar, nachdem der Konzern hier im dritten Quartal eine Steigerung von neun Prozent auf 16,9 Milliarden Dollar verbuchen konnte. Allerdings wurde der Umsatz im Vergleichsquartal von einem längeren Streik belastet.

Umsatz von Continental Airlines im Sinkflug

Unterdessen muss die chronisch defizitäre US-Fluggesellschaft Continental Airlines angesichts der Flaute im Luftverkehr herbe Umsatzeinbußen verkraften. Vor allem durch ein Minus bei teuren Tickets schrumpften die Erlöse im dritten Quartal zum gleichen Vorjahreszeitraum um gut 20 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar.

Dank inzwischen halbierter Kraftstoffkosten im Zuge des gesunkenen Ölpreises und eines Kapazitätsabbaus konnte der Konzern aber immerhin seine Verluste deutlich reduzieren. Der Fehlbetrag belief sich auf 18 Millionen Dollar nach 230 Millionen vor Jahresfrist, wie die weltweit fünftgrößte Airline am Mittwoch mitteilte.

Ohne Sonderkosten in Höhe von 20 Millionen Dollar blieb dem in Houston beheimateten Unternehmen im Berichtszeitraum ein Gewinn je Aktie von zwei Cent. Analysten hatten auf dieser Basis mit einem Verlust von sechs Cent gerechnet. "Wir sind gut positioniert, um den gesamten Nutzen aus der Wirtschaftserholung zu ziehen", kommentierte Continental-Chef Larry Kellner. Der Konkurrent von UAL, der Muttergesellschaft von United Airlines, hatte angesichts der schwachen Nachfrage zuletzt seine Kapazitäten auf den Hauptstrecken um 4,1 Prozent reduziert.

Am Mittwoch wollte auch noch die Muttergesellschaft von American Airlines, AMR, ihre Geschäftszahlen vorlegen. Am Vortag hatte UAL mit einem unerwartet niedrigen Verlust von 57 Millionen Dollar Branchenexperten bereits überrascht.

Die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg hat bei den Luftfahrtkonzernen rund um den Globus deutliche Spuren hinterlassen. Der Branchenverband IATA rechnet damit, dass die Fluglinien alleine in diesem Jahr Verluste von elf Milliarden Dollar einfliegen, vornehmlich durch Einbußen im Ticketverkauf an Geschäftsreisende.

(RTR/felt)
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