Trotz Krise Deutsche Bank schreibt Milliardengewinn

Frankfurt/Main (RPO). Gute Nachrichten für die Deutsche Bank in Zeiten der Wirtschaftskrise. Das Unternehmen hat im vergangenen Quartal einen Milliardengewinn verzeichnet. Das Ergebnis vor Steuern habe bei 1,3 Milliarden Euro gelegen, teilte die größte deutsche Bank am Mittwoch mit.

 Im Asiengeschäft sieht sich die Deutsche Bank zurzeit mit ungewohnten Problemen konfrontiert.

Im Asiengeschäft sieht sich die Deutsche Bank zurzeit mit ungewohnten Problemen konfrontiert.

Foto: AP, AP

Ein Jahr zuvor hatte sich das Geldhaus, als die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers die Finanzwelt in eine tiefe Krise stürzte, mit 93 Millionen Euro Gewinn begnügen müssen. Diesmal hatten ihr Analysten nur 1,16 Milliarden Euro zugetraut.

Die Aktie gab zunächst dennoch mehr als drei Prozent auf 53,60 Euro nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem das Papier in den vergangenen Monaten immens an Wert gewonnen hat.

Alle Geschäftsbereiche hätten schwarze Zahlen geschrieben, betonte die Bank in ihrer Mitteilung. Im zweiten Quartal hatte die Deutsche Bank in der Vermögensverwaltung - vor allem aufgrund von Verlusten ihrer Immobilenfondstochter RREEF - noch einen Verlust verbucht.

Der Nettogewinn war mit 1,4 Milliarden Euro aufgrund von steuerfreien Erträgen - wie sie etwa bei Beteiligungsverkäufen anfallen - und einer günstig ausgefallenen Steuerprüfung sogar noch höher als das Ergebnis vor Steuern. Analyst Konrad Becker von Merck Finck schätzt, dass die Deutsche Bank rund 500 Millionen Euro Steuern vom Staat zurückbekommen hat. In den ersten neun Monaten kam sie damit auf einen Nettogewinn von rund 3,7 Milliarden Euro.

Die Kernkapitalquote habe zum Ende des dritten Quartals bei 11,7 Prozent gelegen und damit über dem internen Ziel von zehn Prozent, teilte die Bank mit. Per Ende Juni hatte die Deutsche Bank die Kennzahl auf 11,0 Prozent beziffert. Analyst Becker sagte, damit sei eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank unwahrscheinlicher geworden.

Georg Kanders von der WestLB sagte, für die Deutsche Bank seien Zukäufe dank ihrer hohen Profitabilität erschwinglich. Am Dienstag hatte sie die Übernahme von Teilen der niederländischen ABN Amro angekündigt. Zudem steht sie Kreisen zufolge kurz vor dem Kauf von rund 75 Prozent an der Privatbank Sal. Oppenheim, die rund eine Milliarde Euro kosten dürften.

Für die erwartete nächste Übernahme könnte die Deutsche Bank nach Ansicht von Unicredit-Experte Stefan Stalmann aber eine Kapitalerhöhung brauchen. "Das macht die Anleger ein bisschen vorsichtig", erklärte er den Kursrückgang. "Die Zahlen sind solide, aber auch nicht überwältigend."

Im Investmentbanking habe die Bank wohl nicht so stark abgeschnitten wie ihre Konkurrenten in den USA. Investmentbanken profitieren derzeit stark vom Bedarf vieler Unternehmen an frischem Eigen- und Fremdkapital und von ungewöhnlich hohen Margen.

(DDP/seeg)
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