Medienkonzern setzt neue Richtlinien fest Bertelsmann wird digitaler und internationaler

Gütersloh · Bertelsmann-Chef Thomas Rabe setzt auf einen neuen Kurs: In Zukunft sollen seine Führungskräfte auf Wachstum in den Schwellenländern und auf den digitalen Märkten setzen.

 Der Medienriese will mehr auf "Megatrends" wie Digitalisierung und den Ausbau in Schwellenländern setzen.

Der Medienriese will mehr auf "Megatrends" wie Digitalisierung und den Ausbau in Schwellenländern setzen.

Foto: dpa, Bertelsmann Se & Co. Kgaa

Bertelsmann solle internationaler werden, sagte Rabe am Mittwoch in Gütersloh vor mehr als 500 Managern nach Angaben von Teilnehmern. Bertelsmann leide unter einem geringen organischen Wachstum, sagte der seit Jahresbeginn amtierende Rabe. Das Managertreffen von Europas größtem Medienkonzern (RTL, Random House, Gruner+Jahr, Arvato) findet alle zwei Jahre statt.

Dafür gebe es vor allem drei Gründe, sagte Rabe. Der Konzern sei zu sehr auf Europa konzentriert. 80 Prozent des Umsatzes werde in Europa erwirtschaftet. Zudem gebe es einen zu starken Fokus auf traditionelle Medien. Und drittens seien manche Geschäftsbereiche des Konzerns strukturell schrumpfend. Der Umsatz des Konzerns ist seit 2006 von damals 19,3 Milliarden Euro auf zuletzt 15,3 Milliarden Euro (2011) gesunken.

Unternehmen attraktiver gestalten

Wachstum sei zwar kein Wert an sich. Es erzeuge aber Werte, mache das Unternehmen attraktiv für Talente und motiviere die Beschäftigten. Rabe benannte "Megatrends" wie Digitalisierung, Bildung oder die Entwicklung der Weltwirtschaft in den zwei Geschwindigkeiten der alten Industrieländer auf der einen und der Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien auf der anderen Seite.

Zu den jüngsten Querelen mit dem Zeitschriftenverlag Gruner+Jahr äußerte sich Rabe nicht, auch nicht zu den Verhandlungen über einen möglichen Anteilstausch mit der Familie Jahr. Diese hält 25,1 Prozent der Anteile, Bertelsmann den Rest. Vor wenigen Tagen hatte G+J- Vorstand Bernd Buchholz seinen Posten geräumt.

Auch ein Börsengang sei kein Thema gewesen, hieß es. Rabe habe betont, es gehe ihm um Wachstum, aber nicht um eine kurzfristige Strategie. Der Konzern müsse dennoch vorbereitet sein, zu investieren. Das Managertreffen war erstmals seit 1998 wieder in Gütersloh. An diesem Donnerstag geht es zu Ende.

(dpa)
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