Erstes Interview seit Börsengang Facebook-Gründer Zuckerberg räumt Fehler ein

New York · Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat mit seinem ersten Interview nach dem verpatzten Börsengang die Anleger ein wenig versöhnt. Auf der vom US-Technologieblog TechCrunch veranstalteten "Disrupt"-Konferenz erläuterte er, dass das Augenmerk des Sozialen Netzwerks auf dem mobilen Geschäft liege. Bislang sind hier die Werbeeinnahmen enttäuschend, was als Hauptgrund für den Einbruch der Aktie angesehen wird.

 Facebook-Gründer Marc Zuckerberg ( rechts) steht Michael Arrington Rede und ANtwort.

Facebook-Gründer Marc Zuckerberg ( rechts) steht Michael Arrington Rede und ANtwort.

Foto: afp, KIMIHIRO HOSHINO

Zuckerberg ist in dem ersten Interview auf seine Kritiker zugegangen. Der 28-Jährige räumte am Dienstag ein, er habe Fehler im Umgang mit der Facebook-App gemacht. Er betonte jedoch, Facebook werde Wege finden, um stärker von der wachsenden Zahl seiner Nutzer zu profitieren, die mit Mobilgeräten auf das soziale Netzwerk zugreifen. Die Kursentwicklung der Facebook-Aktie seit dem Börsengang bezeichnete Zuckerberg als enttäuschend.

Zuckerberg sagte weiter, das Unternehmen haben schon in der Vergangenheit Schwierigkeiten überstanden. Er machte keine konkreten Ankündigungen, zeigte sich aber zuversichtlich über die Entwicklung von Facebook. Der Facebook-Gründer äußerte sich auf der Konferenz San Francisco Disrupt, die von dem Technologie-Blog TechCrunch veranstaltet wird.

Er habe sich zu lange auf den Standard HTML 5 verlassen, damit die Facebook-App auf möglichst vielen unterschiedlichen Mobilgeräten laufe, erklärte Zuckerberg. Daher sei der Umgang mit der App für viele Nutzer nicht optimal gewesen.

Spekulationen über Handy-Entwicklung zurückgewiesen

Viele Menschen seien "superpessimistisch", sagte Zuckerberg. "Ich persönlich würde lieber unterschätzt werden." Das gebe Facebook die Freiheit, große Dinge anzupacken. Er betonte, Facebook wolle Geld verdienen und werde das auch auf Mobilgeräten tun. Derzeit werde einfach nicht verstanden, wie "grundlegend gut" der mobile Markt für Facebook sei.

Er könne sich nicht konkret zu langfristigen Projekten äußern und habe auch nichts Genaues anzukündigen, sagte Zuckerberg weiter. Auf die Frage, wie viele Ingenieure derzeit bei Facebook arbeiteten, antwortete er, das könne er nicht auswendig sagen. Zuckerberg wies jedoch Spekulationen zurück, Facebook wolle ein eigenes Handy auf den Markt bringen. "Das wäre ganz klar die falsche Strategie für uns", sagte er.

Aktie legt leicht zu

Ob der Einbruch der Aktie auf die Moral im Unternehmen drücke, wollte TechCrunch-Gründer Michael Arrington wissen, der das Interview auf der Bühne führte. "Klar ist das nicht gerade hilfreich", räumte Zuckerberg ein. "Vielleicht gehen einige Leute." Er persönlich halte es aber für eine großartige Zeit, um zum Unternehmen zu stoßen.
Facebook arbeite an zahlreichen langfristigen Projekten, über die er aber nicht reden könne.

Das Netzwerk hat fast eine Milliarde Nutzer und wächst weiter. Allerdings steht das Unternehmen vor der Herausforderung, mit diesen Nutzerzahlen Geld zu verdienen, wenn mobile Geräte weniger Platz für Werbung bieten. Zuckerberg kontrolliert mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Facebook-Aktien. Er kündigte kürzlich an, er habe nicht die Absicht, innerhalb der kommenden zwölf Monate Aktien zu verkaufen.

Die Facebook-Aktie legte am Dienstag leicht zu und schloss bei 19,43 Dollar. Nach dem Beginn des Interviews stieg der Kurs im nachbörslichen Handel um 3,4 Prozent. Der Ausgabekurs hatte bei 38 Dollar gelegen.

(APD/dpa)
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