Nach schlechten Zahlen Arcandor hofft auf Kauflaune

Essen (RP). Trotz schlechter Zahlen für das laufende Geschäftsjahr soll die defizitäre Arcandor-Tochter Karstadt 2009/2010 für positive Ergebnisse sorgen. Das Management setzt auf die Auswirkungen des Umbaus seiner Handelssparte.

 Vorstandschef Thomas Middelhoff hatte rote Zahlen zu vermelden

Vorstandschef Thomas Middelhoff hatte rote Zahlen zu vermelden

Foto: AP, AP

Die Warenhauskette Karstadt, Sorgenkind des Handels- und Touristikkonzerns Arcandor, soll im Geschäftsjahr 2009/2010 wieder schwarze Zahlen schreiben. Das erklärte die Konzernführung gestern bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das laufende Jahr. Viel Positives für diesen Zeitraum gab es über Karstadt jedoch nicht zu vermelden: Hohe Kosten in der Zentrale, eine verfehlte Rabattpolitik und gleichzeitig schwindende Umsätze drücken auf die Stimmung — und das Gesamtergebnis des Konzerns.

Vier Milliarden Euro Umsatz

"Wir sind mit der Entwicklung im Warenhausgeschäft nicht zufrieden", sagte Noch-Konzernchef Thomas Middelhoff. Vor allem das schlechte Weihnachtsgeschäft 2007 und die eingetrübte Kauflaune im laufenden Jahr seien für die Einbußen in Höhe von 3,4 Prozent auf rund vier Milliarden Euro verantwortlich. Zu den hohen Kosten in der Karstadtzentrale sagte Middelhoff, man sei zu stark auf die Neuausrichtung in verschiedenen Kategorien konzentriert gewesen und habe deshalb die Kosten nicht im Blick gehabt und gesteht damit erstmals eigene Führungsfehler ein. Doch Arcandor wittert bereits Morgenluft. So hat Karstadt im laufenden Quartal den Umsatz auf Vorjahresniveau halten können und das Ergebnis sogar deutlich gesteigert. Zudem werde das Zukunftspaket erste Wirkung zeigen. Mit der in weiten Teilen erfolgten Umstellung bei Sortiment und Service sollen die Verkaufszahlen noch weiter angekurbelt werden. Trotz schlechter Konjunkturprognosen setzt der Konzern auf anhaltende Kauflaune der Deutschen.

Unterm Strich ist die Arcandor AG im vergangenen Geschäftsjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Knapp 746 Millionen Euro Verlust verzeichnete der Konzern zwischen Oktober und Ende September — als Gründe nannte Middelhoff zusätzlich zu den Problemen bei Karstadt eine außerordentliche Steuerbelastung und ein auf elf Monate verkürztes Geschäftsjahr bei Thomas Cook. Ohnehin lassen sich die Zahlen mit dem Vorjahr nur bedingt vergleichen, weil da das Geschäftsjahr umgestellt worden war und nur neun Monate dauerte.

Operativ verbuchte Arcandor mit seinen drei Sparten Primondo (Versandhandel), Karstadt (Warenhaus) und Thomas Cook (Tourismus) ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 820 Millionen Euro, das waren 19,4 Prozent mehr als im vorangegangenen Jahr. Der Umsatz stieg leicht um gut drei Prozent auf knapp 20 Milliarden Euro. Verantwortlich dafür ist vor allem die Touristiksparte Thomas Cook, die Middelhoff mit einem Anteil von 90 Prozent am operativen Ergebnis die "Ertragsperle" des Unternehmens nannte. Trotz gestiegener Treibstoffkosten in Höhe von 170 Millionen Euro habe die Sparte den Umsatz um 11,8 Prozent gesteigert. In der Konzernbilanz taucht allerdings ein währungsbedingter Rückgang von 3,2 Prozent auf, da Thomas Cook seine Geschäfte in Pfund Sterling abwickelt.

Auch die Versandhandelssparte Primondo, zu der unter anderem Quelle gehört, legte zu und erzielte erstmals seit vielen Jahren wieder ein positives operatives Ergebnis.

(RP)
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