Köln Prozess um Sal. Oppenheim droht erneut zu platzen

Köln · Die Verteidiger rügen die Besetzung des Gerichts.

Auch die Neuauflage des Sal. Oppenheim-Prozesses kommt nur stockend in Gang. Drei Monate nach dem überraschenden Abbruch nahm das Kölner Landgericht das spektakuläre Strafverfahren gestern zwar wieder auf. Doch musste sich die Wirtschafts-Strafkammer nach einer Besetzungsrüge der Verteidigung sofort wieder mit juristischen Formfragen beschäftigen. Zu inhaltlichen Fragen kam es erneut zunächst nicht.

Die Verteidiger monierten, der Fall sei fehlerhaft zugewiesen worden und die 16. Große Strafkammer unter Vorsitz von Richterin Sabine Grobecker vorschriftswidrig besetzt. Der Vorwurf zielt darauf ab, dass die Staatsanwaltschaft Einfluss darauf nehmen könne, welche Kammer sich letztlich mit welchem Fall befasse. Die Kammer muss nun bis Mittwoch über die Rüge entscheiden. Es gilt aber als wahrscheinlich, dass Grobecker sie abweisen wird.

Angeklagt wegen des Verdachts auf Untreue in einem besonders schweren Fall oder Beihilfe dazu sind die vier früher persönlich haftenden Oppenheim-Gesellschafter Matthias Graf von Krockow (64), Christopher Freiherr von Oppenheim (47), Dieter Pfundt (60) und Friedrich Carl Janssen (69) sowie deren damaliger Geschäftspartner, der Immobilienunternehmer Josef Esch (56). Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, die Bank mit drei Immobiliengeschäften um rund 145 Millionen Euro geschädigt zu haben. Außerdem sollen sie infolge unzulässig riskanter Kredite einen Schaden von 460 Millionen Euro verursacht haben. Die Angeklagten bestreiten – soweit sie sich bisher geäußert haben – die Vorwürfe.

(dpa)
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