Inflation Post erhöht Porto für Großkunden

Bonn · Der hohe Tarifabschluss bei der Post sorgt nun für höhere Preise für den Versand von Briefen. Betroffen sind aber vorerst nur Geschäftskunden.

Der Konzern Deutsche Post will die Kosten des hohen Tarifaufschlagen wieder reinholen.

Der Konzern Deutsche Post will die Kosten des hohen Tarifaufschlagen wieder reinholen.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Die Deutsche Post erhöht für Geschäftskunden den Preis für den Versand von Briefen um rund sechs Prozent. Sie macht dies, indem sie den Rabatt auf das reguläre Porto senkt. Das kündigte der zuständige Manager Ole Nordhoff in der „FAZ“ an. Es gebe „keine Wahl“ wegen der allgemeinen Inflation, den weiter zurückgehenden Briefmengen und wegen der künftigen Steigerung der Tarifgehälter, die sich dem neuen Tarifvertrag mit Verdi ergeben. Der neue Tarif bringt eine Gehaltserhöhung von rund 11,5 Prozent mit sich, was im Jahr rund 800 Millionen Euro kosten könnte. Finanzvorstand Melanie Kreis hatte bei der Bilanzpressekonferenz gesagt, jeder Prozentpunkt an Tariflohnerhöhung in Deutschland koste rund 70 Millionen Euro.

Das Porto für Privatkunden, das für den Standardbrief bei 85 Cent liegt, wird bis Ende 2024 gleich sein, weil die Netzagentur das so festgelegt hat. Dabei haben die Geschäftskunden aktuell hohe Rabatte. Früher lag der Preisnachlass bei bis zu 49 Prozent, seit Anfang des Jahres liegt er bei 47 Prozent, nun sinkt er auf 44 Prozent. Die niedrigere Preisstaffel wird zum 1. Juli in Kraft treten, berichtet die FAZ.

Rund 6,3 Milliarden Briefe sind 2022 in Deutschland versandt worden. Meistens sind es Geschäftsschreiben wie Versicherungsrechnungen, Gehaltsabrechnungen oder auch Mahnungen und Vereinsrundbriefe.

Interessant ist, dass der gelbe Riese Geschäftskunden die Option gibt, drei Prozentpunkte an Zusatzrabatt zu erhalten, wenn die Kunden mit einer etwas längeren Laufzeit zufrieden sind. Für das neue Postgesetz wird erwogen, eine vergleichbare Staffelung in zwei Klassen von Briefen auch für Privatkunden einzuführen. Dann würden Briefe einer eventuellen Versandklasse B etwas günstiger, bei denen auch drei oder vier Tage als reguläre Laufzeit möglich sind. Dagegen könnte es einen Zuschlag geben, wenn Briefe als Versandklasse A innerhalb eines Tages fast sicher ankommen sollen.

Wettbewerber der Post freuen sich über die höheren Preise. Das sei „ein längst überfälliger Schritt“, erklärt der Bundesverband Briefdienste. Die Logik ist klar: Je teurer der Marktführer wird, umso besser für die Konkurrenz.

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