Frankfurt/M. Neuer Ärger für die Deutsche Bank

Frankfurt/M. · Die Schweizer Wettbewerbsaufsicht ermittelt gegen mehrere Kreditinstitute wegen des Verdachts auf Absprachen im Edelmetall-Handel - das nächste Glied in einer Kette juristischer Streitigkeiten.

Die schlechten Nachrichten aus der Vergangenheit der Deutschen Bank hören einfach nicht auf. Jetzt geht es um den Handel mit Edelmetallen, etwa mit Gold. Die Schweizer Wettbewerbskommission Weko, eine dem deutschen Bundeskartellamt vergleichbare Behörde, untersucht gegenwärtig, "ob es zwischen verschiedenen Banken zu unzulässigen Absprachen beim Handel mit Edelmetallen gekommen ist". Also bei Käufen und Verkäufen von Gold, Silber, Platin und Palladium. Es gehe um Absprachen zu Spreads - der Differenz zwischen Nachfrage- und Angebotskurs, hieß es. Mit dabei, so erklärte die Weko gestern, sei auch die Deutsche Bank. Die gibt dazu, wie üblich in solchen Fällen, "keinen Kommentar" ab.

Es dürfte für den deutschen Branchenführer aber wichtig sein, dass er nicht alleine betroffen ist. Die Schweizer Untersuchungen richten sich gegen die beiden einheimischen Banken UBS und Julius Bär, dazu gegen die britischen Großbanken HSBC und Barclays, die amerikanische Morgan Stanley sowie die japanische Mitsui - alles sehr renommierte Banken. Die Behörde verfüge "über Anhaltspunkte, dass unter den erwähnten Banken möglicherweise unzulässige Wettbewerbsabreden im Handel mit Edelmetallen getroffen wurden", teilte die Weko mit.

Würde daraus Gewissheit, könnte die Deutsche Bank zumindest nicht mehr im laufenden Geschäft davon betroffen sein. Denn sie hat den Edelmetallhandel im November des vergangenen Jahres aufgegeben. Dennoch könnten bei Vergehen noch Strafzahlungen fällig werden. Die erreichen nach Auskunft der Weko bis zu zehn Prozent des Umsatzes in den betroffenen Bereichen. Zahlen könne sie aber noch nicht nennen. Sie wolle die Untersuchung voraussichtlich im nächsten Jahr oder 2017 abschließen. Das Verfahren in der Schweiz ergänzt entsprechende Untersuchungen auf EU-Ebene. Es steht aber auch neben bankenrechtlichen Untersuchungen, die die deutsche Bankenaufsicht Bafin eingeleitet und Anfang 2015 beendet hatte. Sie hat keine Hinweise auf Manipulationen von Marktpreisen gefunden. Die Bafin habe aber anderes untersucht als die Weko, sage ein Sprecher der Schweizer Behörde dieser Redaktion, ohne Details zu nennen.

Für die Deutsche Bank ist die Angelegenheit das nächste Glied in einer Kette juristischer Auseinandersetzungen. Kirch-Prozess, Zinsmaipulationen, Verstöße am Devisenmarkt, Steuervergehen im Handel mit Emissionszertifikaten - all diese Affären und Vorwürfe beschäftigten und beschäftigen die Bank.

(RP)
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