Frankfurt VW-Aktie rutscht unter 100 Euro

Frankfurt · Experten halten einen Einstieg bei VW noch immer für riskant.

Für die Aktionäre von Volkswagen ist das Leiden noch lange nicht zu Ende. Gestern rutschte die VW-Vorzugsaktie weiter ab. Sie fiel zeitweise um neun Prozent auf rund 97 Euro und damit unter die psychologisch wichtige Marke von 100 Euro. Am Abend ging sie mit 99,30 Euro aus dem Handel. Vor dem Skandal um manipulierte Abgastests hatte das Papier noch bei 162 Euro gestanden. In der Vorwoche war die Aktie nach Eingeständnis der Manipulationen um gut 40 Prozent eingeknickt, bevor sie etwas aufholen konnte.

Die Vorzugsaktie von Volkswagen, die anders als die Stammaktie mit keinem Stimmrecht verbunden ist, ist ein Schwergewicht im Dax. Entsprechend zog VW gestern das Börsenbarometer herunter, zumal auch andere Autowerte nachgaben. Neben VW zählten die Konkurrenten Daimler und BMW sowie der Zulieferer Continental zu den Schlusslichtern im Dax. Der Dax gab weiter nach und schloss bei 9483 Punkten. Autozulieferer wie Hella und ElringKlinger, die im M-Dax notiert sind, gaben ebenfalls um bis zu fünf Prozent nach.

Börsianer halten einen Einstieg bei Volkswagen trotz des niedrigen Kurses immer noch für riskant. Sie verwiesen auf Medienberichte, wonach der Wolfsburger Konzern schon vor Jahren Kenntnis vom Einsatz rechtswidriger Software bei Abgasuntersuchungen gehabt habe.

Die Volkswagen-Krise zieht auch den Zulieferer Schaeffler mit. Das an die Börse strebende Familienunternehmen verschob gestern die Bekanntgabe seiner Preisspanne um einige Tage. Die Spanne, zu der die Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung angeboten werden, solle jetzt erst in der zweiten Wochenhälfte veröffentlicht werden. "Wir haben vergangene Woche zwei Tage verloren, weil Investoren nur Fragen zur VW-Affäre stellten", hieß es bei Schaeffler. Das fränkische Unternehmen, das auch Großaktionär beim Autozulieferer Continental ist, will eigentlich am 5. Oktober sein Debüt am Frankfurter Aktienmarkt feiern.

(RP)
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