Wolfsburg Der Chef-Entwickler soll gehen

Wolfsburg · Doch Ulrich Hackenberg wehrt sich gegen die Entlassung.

Ulrich Hackenberg galt im VW-Imperium lange als der Mann für alle Fälle. Dem Maschinenbau-Ingenieur wurden noch vor wenigen Monaten sogar Außenseiter-Chancen für die Nachfolge seines Vertrauten Martin Winterkorn eingeräumt, der inzwischen über die Abgas-Affäre gestürzt ist. Nun will sich der Konzern auch von Hackenberg trennen. Der 65-jährige Entwicklungschef der Oberklasse-Tochter Audi gehört zur Gruppe der Manager aus der zweiten Führungsebene, die der Abgas-Skandal den Job kostet.

Hackenberg galt als erfahrener Problemlöser und hat Weichenstellungen in Technik und Produktion über lange Zeit entscheidend mitgeprägt. Ab 2007 war er Entwicklungs-chef der Kernmarke VW-Pkw. Er begleitete dort die Weiter- und Neuentwicklung zahlreicher Modelle und verantwortete zudem den "modularen Querbaukasten", eine Plattform für einheitliche Teile und Verfahren in der Autoherstellung, mit der Volkswagen Milliarden einsparen will. Zuvor hatte er bei Audi ein ähnliches Baukasten-System auf den Weg gebracht. Er arbeitete auch bei der Luxustochter Bentley.

2013 schickte das Tandem aus Winterkorn und dem inzwischen ebenfalls abgetretenen Ex-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch den langjährigen Audi-Mann wieder nach Ingolstadt. Hackenberg löste dort den glücklosen Kurzzeit-Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer ab. Außerdem steuerte Hackenberg von seinem Job bei Audi aus die globale technische Entwicklung der VW-Konzernmarken.

Bei seinen Ingenieuren war der Technik-Chef gleichermaßen beliebt wie gefürchtet. Bodenständig und technikverliebt, bei öffentlichen Terminen eher zurückhaltend, nach innen aber meistens knallhart: So wurde er oft beschrieben. Klein beigeben will Hackenberg nach Angaben aus Firmenkreisen trotz der Diesel-Krise nicht: Der Manager will offenbar juristisch gegen seine Suspendierung vorgehen.

(dpa)
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