Essen Kommunen bereit zu RWE-Deal

Essen · Ihre Zustimmung lassen sich die Städte mit mehr Einflussmöglichkeiten bezahlen.

RWE-Chef Peter Terium kommt mit seinem Aufspaltungs-Plan voran: Die Kommunen, die 25 Prozent der RWE-Aktien besitzen, haben nach harten Verhandlungen und gutem Zureden der NRW-SPD signalisiert, dass sie zustimmen, heißt es nun in kommunalen Kreisen. Im Gegenzug verlangen sie aber weitgehende Einflussmöglichkeiten. Morgen kommt der Aufsichtsrat zusammen.

Terium will alle Zukunftsgeschäfte (Ökostrom, Netze, Vertrieb) in eine Gesellschaft (Arbeitsname "Newco") abspalten. In der alten RWE AG sollen alle Problemgeschäfte (Kohle- und Gaskraftwerke, Atomkraft) bleiben. Nun haben die Kommunen, die vier der 20 Aufsichtsräte von RWE stellen, durchgesetzt, dass auch die Newco einen 20-köpfigen Aufsichtsrat bekommt und sie hier ebenfalls vier Sitze bekommen, wie es weiter heißt.

Zugleich wollen die Städte einen neuen Anlauf nehmen, um Werner Müller zum Aufsichtsratschef zu machen. Sie seien in den vergangenen Tagen mit dieser Mission in der Landespolitik unterwegs gewesen. Der frühere SAP-Finanzchef Werner Brandt könnte demnach Aufsichtsratschef der Newco werden und Müller zum Chefkontrolleur der RWE AG. Das sei doch mit Blick auf die geplante Atomstiftung und Braunkohle-Hilfen ideal, lautet das Argument. Müller hatte einst die RAG-Stiftung erfunden, die für die Ewigkeitslasten des Bergbaus verantwortlich ist, und ist ihr Chef. Offiziell wollten sich die Kommunen nicht äußern.

Eine bittere Pille für die Kommunen ist die drohende erneute Halbierung der Dividende auf 50 Cent je Aktie. Sie wollen nun als weitere Gegenleistung für ihre Zustimmung, dass wenigstens der Betrag für ein paar Jahre festgeschrieben wird. Die Gewerkschaften haben ohnehin Zustimmung signalisiert.

An den Kapitalmärkten ist die Begeisterung für die Aufspaltung bereits wieder verflogen. War die RWE-Aktie am Tag des Bekanntwerdens um 17 Prozent gestiegen, hat sie diese Gewinne mittlerweile wieder abgegeben. Analysten verweisen darauf, dass durch die neue Organisation die Gewinne nicht mehr werden, zumal der Großhandelspreis für Strom weiter fällt.

(anh)
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