Berlin Claassen will bei Air Berlin mitpokern

Berlin · Angeblich will der frühere EnBW-Chef Investoren vermitteln.

Der ehemalige Energie-Topmanager Utz Claassen spielt angeblich den Kauf der insolventen Air Berlin durch. Claassen habe dem Air-Berlin-Sachverwalter mitgeteilt, dass er "hochpotente und hochseriöse internationale Investoren" angesprochen habe, die die Fluggesellschaft als Ganzes kaufen und sanieren wollten, berichtet der "Spiegel" vorab. Bei Claassens Büro in Frankfurt war unmittelbar niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Bekannt ist der Manager vor allem als Geschäftsmann - für vier Jahre bis 2007 leitete er etwa den Energieversorger EnBW.

Damit steigt das Interesse an einer Übernahme der zweitgrößten deutschen Fluglinie offenbar wieder. Zuvor waren mit dem Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl und dem irischen Billigflieger Ryanair zwei Kandidaten abgesprungen. Air Berlin hatte vor rund zwei Wochen einen Insolvenzantrag gestellt. Nun sollen die Geschäfte verkauft werden. Platzhirsch Lufthansa ist ein aussichtsreicher Bieter für einen Großteil des Flugbetriebs der Hauptstadt-Airline. Zu den weiteren Interessenten zählen die britische Easyjet und der deutsche Ferienflieger Condor.

Air Berlin will bis zum 15. September verbindliche Angebote von Investoren einsammeln. Spätestens dann dürfte das Bieterfeld von derzeit rund zehn auf etwa die Hälfte schrumpfen, da der Insolvenzverwalter unzureichende Offerten aussieben wird. Wenn alles klappt, könnte Verhandlungskreisen zufolge bereits am 21. September feststehen, wer welche Teile von Air Berlin bekommt. Air Berlin muss aufs Tempo drücken, da die finanziellen Mittel begrenzt sind. Um die Kosten zu drücken, wurde bereits beschlossen, verlustträchtige Langstreckenflüge in vier Wochen einzustellen.

Am Montag treffen sich Arbeitnehmervertreter in Berlin mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD). Berlin und Düsseldorf sind die wichtigsten Air-Berlin-Standorte. Die Arbeitnehmer wollen, dass mögliche Käufer der Fluggesellschaft auch die Beschäftigten übernehmen.

(RP/rtr)
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