Symptome: Fieber und juckender Hautausschlag mit wasserklaren Bläschen
Inkubationszeit: 10 bis 21 (meist 14 bis 17) Tage
Behandlung: Linderung des Juckreizes, fiebersenkende Mittel
Eine Infektion mit Windpocken ist nicht nur eine lästige und unangenehme Kinderkrankheit. Für Immungeschwächte und Schwangere kann sie unter Umständen tödlich verlaufen - und die spätere Folgeerkrankung Gürtelrose ist mit einem sehr schmerzhaften Ausschlag verbunden.
Lesen Sie hier alles wichtige über die Erkrankung und wie man sich wirksam schützen kann.
Kann man Windpocken zweimal haben?
Wer eine Infektion mit Windpocken überstanden hat, ist in der Regel lebenslang immun gegen eine erneute Ansteckung – nur in seltenen Fällen kommt es zu einer neuen Infektion. Wie bei vielen Viren aus der Familie der Herpesviridae überdauern nach einer Infektion allerdings immer einige der Erreger permanent in Zellen des Nervensystems. Sie verbleiben dort als ringförmige DNA innerhalb des Zellkerns.
Bei rund 20 Prozent derer, die eine Infektion durchgemacht haben, werden die Viren im späteren Verlauf des Lebens mindestens einmal reaktiviert. Die daraus resultierende Erkrankung ist unter dem Namen Gürtelrose oder Herpes Zoster bekannt. Im Bereich der Nerven, in denen die Viren überdauert haben, entwickelt sich dabei ein zum Teil sehr schmerzhafter Ausschlag, der infektiöse Viren enthält. An Gürtelrose erkrankte Menschen können bislang nicht infizierte und ungeimpfte mit Windpocken anstecken.
Auslöser der Reaktivierung ist häufig Stress oder eine Schwächung des Immunsystems durch eine Erkrankung wie HIV oder durch Alter. Auch gegen eine Gürtelrose kann eine Impfung auch nach durchgemachter Windpocken-Infektion vorbeugend helfen.
Was sind Symptome für Windpocken?
Windpocken treten bei Kindern und Erwachsenen unterschiedlich schwer auf. Bei Kindern kommt es zwischen zehn und 21 Tagen nach der Ansteckung (Inkubationszeit) zu Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen als erste Symptome. Nach einem Tag bilden sich am Rumpf und im Gesicht rote, häufig juckende Flecken, die sich zu Knötchen entwickeln. In der Mitte bilden sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, die schließlich aufplatzen. Es bildet sich eine Kruste. Wenn die Bläschen nicht aufgekratzt werden und sich so nicht durch Bakterien sekundär entzünden, bleiben in der Regel keine Narben, und die Krankheit ebbt nach drei bis fünf Tagen ab. In sechs Prozent der Fälle kommt es zu Komplikationen, bei einem von rund 100000 Fällen zu einem tödlichen Verlauf.
Bei Erwachsenen äußert sich die Krankheit außerdem oft mit schwerem Fieber, schwerwiegendem Krankheitsgefühl, längerem Verlauf und oft mit zusätzlichen Komplikationen wie einer Hirnhaut- oder Lungenentzündung. Für Schwangere sowie deren Ungeborene kann eine Windpocken-Infektion tödlich sein.
Wie werden Windpocken behandelt?
Hauptsächlich werden die Symptome gelindert, insbesondere der Juckreiz durch kühle und feuchte Auflagen oder spezielle Salben. Fieber wird oft durch Paracetamol oder Ibuprofen als Wirkstoffe gesenkt.
Sehr selten, etwa bei Immungeschwächten, werden virushemmende Wirkstoffe wie Aciclovir oder Vidarabin gegeben.
Gibt es eine Impfung gegen Windpocken?
Eine wirksame Impfung gegen Windpocken, die aus in der Regel zwei Injektionen besteht, ist seit dem Jahr 2006 als Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken Teil des von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Impfkalenders. Sie wird ab einem Alter von neun Monaten angewendet.
Die Impfung muss nicht aufgefrischt werden und schützt in der Regel lebenslang gegen die Erkrankung.
Eine Impfempfehlung gibt es für Kinder, aber unter anderem auch für Frauen mit Kinderwunsch die noch nicht geimpft sind und nicht infiziert waren sowie für Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Auch ältere können geimpft werden, auch um eine Gürtelrose als Zweiterkrankung vorzubeugen.
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20.05.2022
Was sind Windpocken?
Die Windpocken sind eine hochansteckende Viruserkrankung, die überwiegend Kinder im Vorschulalter betrifft, aber auch Erwachsene – dann mit meist wesentlich schlimmeren Folgen – treffen kann. Erreger der Windpocken – medizinisch "Varizellen" – ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV), das zu den Herpesviren gehört. Es wird auch als Humanes Herpesvirus-3 bezeichnet (HHV-3).
Der Erreger ist bereits lange an den Menschen angepasst und kommt auch nur bei Menschen vor. Windpocken haben nichts mit der Infektionskrankheit "Pocken" zu tun, Der Name Pocken deutet nur auf den krankheitstypischen Hautausschlag hin. "Wind" bezieht sich darauf, dass die Krankheit tatsächlich durch Luft also mit dem Wind übertragbar ist. Andere Namen für die Windpocken, je nach Region, sind unter anderem Wasserpocken, Spitzblattern, Spitze Blattern, Wilde Blattern, Feuchtblattern oder Schafblattern.
Übertragen werden die Viren zum einen durch den direkten Kontakt mit dem Sekret der typischen Bläschen, aber besonders auch durch Tröpfcheninfektion. Dabei ist das Virus in den ausgeatmeten Tröpfchen eines Infizierten enthalten und kann auch über mehrere Meter hinweg eingeatmet werden. Nicht-Geimpfte infizieren sich bei Kontakt mit Erkrankten in 90 Prozent der Fälle. Bei Menschen mit normal ausgeprägtem Immunsystem kann man nach rund einer Stunde Kontakt von einer Übertragung ausgehen, bei Immungeschwächten genügen bereits wenige Minuten. Eine Übertragung über kontaminierte Gegenstände kommt nicht vor.
Vor Einführung der standardmäßigen Impfung gegen Windpocken bereits im Säuglingsalter erkrankten besonders Kinder im Vorschulalter häufig an Varizellen. Bei ihnen verläuft die Erkrankung überwiegend glimpflich - es kann aber auch schwere Komplikation bis hin zum Tod geben. Erwachsene erkranken in der Regel schwerer, besonders schwer und nicht selten tödlich erkranken immungeschwächte Menschen, die etwa durch eine HIV-Infektion, Krebs oder eine Immunsuppression nach Organtransplantation ein schwaches Immunsystem haben. Auch Schwangere haben bei einer Windpocken-Infektion kurz vor oder nach der Geburt ein hohes Sterberisiko.
Wie bei vielen über die Luft übertragbaren Krankheiten häufen sich Infektionen mit Windpocken im Frühjahr und im Winter. Konsequent eingehaltene Hygienemaßnahmen wie Abstand halten, Masken tragen und Händedesinfektion wie sie während der Covid-19-Pandemie üblich sind, zeigen einen deutlichen Effekt auch auf Windpocken-Erkrankungen. Im Pandemiejahr 2020 nahm die Anzahl der registrierten Fälle um rund 50 Prozent ab.
Die Windpocken sind eine meldepflichtige Infektionskrankheit.