Eröffnungsfeier in Vancouver Tränen am größten Tag

Vancouver (RPO). Es sollte der vielleicht schönste Moment in ihrem Leben werden. Jahrelang haben sie gearbeitet, trainiert und verzichtet, um bei einer Eröffnung von Olympischen Spielen dabei zu sein. Doch der tragische Tod des Rodlers Nodar Kumaritaschwili ändert alles. Und so war den Sportlern aus Georgien beim Einmarsch ins Stadion Schock und Trauer in jeder Sekunde anzumerken.

Olympia 2010: So zogen die Georgier ein
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Vancouver (RPO). Es sollte der vielleicht schönste Moment in ihrem Leben werden. Jahrelang haben sie gearbeitet, trainiert und verzichtet, um bei einer Eröffnung von Olympischen Spielen dabei zu sein. Doch der tragische Tod des Rodlers Nodar Kumaritaschwili ändert alles. Und so war den Sportlern aus Georgien beim Einmarsch ins Stadion Schock und Trauer in jeder Sekunde anzumerken.

Es war ein bewegender Moment. Als die sieben Sportler aus Georgien das BC Place Stadium betreten, erheben sich alle Zuschauer von ihren Plätzen. Sie wollen den verstorbenen Rodler ehren, der wenige Stunden zuvor bei einem Trainingsunfall im Eiskanal gegen einen Eisenträger prallte und noch auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.

Die kleine Delegation aus Georgien trägt Trauerflor. Einen schwarzer Schal um den Hals und eine schwarze Binde um den rechten Arm. Einige wischen sich immer wieder Tränen aus den Augen. Anderen huscht trotz allem so etwas wie ein Lächeln über das Gesicht. Aber dem Lächeln fehlt die Freude. Denn der Tag, der vielleicht zum größten ihres Lebens werden sollte, wurde von dem tödlichen Unfall ihres Kameraden überschattet. Ihr Moment in den Hintergrund gedrängt.

"Den Geist auf den Schultern tragen"

Vor dem Entzünden des olympischen Feuers ehrte das Stadion den Verstorbenen mit einer Schweigeminute. "Mit großer Trauer gedenken wir dieses tragischen Verlusts", erklärte OK-Präsident Jacques Rogge. Der Organisationschef von Vancouver rief den Sportlern zu, Nodars olympischen Traum "auf den Schultern zu tragen und den Wettkampf mit seinem Geist in in euren Herzen auszutragen". Alle olympischen und kanadischen Flaggen im Stadion wehten auf Halbmast.

Auch deutsche Sportler reagierten geschockt. "Das ist eine Tragödie, die hoffentlich nicht diese Spiele überschatten wird. Ein Mitglied der olympischen Familie hat uns verlassen. Es wird einige Tage dauern, bis wir das verarbeitet haben", erklärte Bob-Pilot Andre Lange und machte nachdrücklich auf die Gefahren im Eiskanal aufmerksam: "Das sollte niemand vergessen." Am Start der als äußerst gefährlich geltenden Olympia-Strecke sei man "völlig allein" und müsse "nur auf sich selbst fokussiert sein".

"Panorama der Träume"

Die Verantwortlichten versuchten dennoch, über weite Strecken eine fröhliche und bunte Eröffnung zu feiern. Dies gelang, von einer kleinen Panne abgesehen. Hunderte von Tänzer gestalteten eine Reise durch ein kanadisches "Panorama der Träume". Ein Snowboarder sprang dabei durch die Olympischen Ringe, in denen gleichzeitig ein Feuerwerk entzündet wurde. Bei der Feier traten kanadische Musiker wie Nelly Furtado und Bryan Adams auf.

Ausgerechnet beim Höhepunkt der Feier, dem Entzünden des olympischen Feuers, gab es eine technische Panne: Einer der vier großen ausfahrbaren Träger des Feuers klemmte. Von den vier letzten Fackelträgern konnten daher nur die Eishockey-Legende Wayne Gretzky, NBA-Basketballstar Steve Nash und Skifahrerin Nancy Greene das Feuer entzünden. Eisschnellläuferin LeMay Doan musste passen.

Auch das Wetter spielt noch nicht ganz mit. Für Vancouver wurde Regen erwartet. Schon seit Wochen ist es in der Region für die Jahreszeit zu warm, einige sprechen schon von den "Frühlingsspielen" in Vancouver.

Am Abend teilte Rodel-Weltverband FIL indes mit, dass die Rodel-Wettbewerbe in dem als gefährlich eingestuften Kanal wie geplant ausgetragen werden. Bei einer Überprüfung des Kanals wurden "keine Mängel" festgestellt. Nodar Kumaritaschwilis Tod bleibt also vorerst ohne Konsequenzen.

(apd)
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