Streich sarkastisch nach Freiburg-Aus "Jetzt haben wir wenigstens Zeit zum Arbeiten"

Ljubljana/Frankfurt · Nach dem Aus in der 3. Qualifikationsrunde schrillen beim SC Freiburg allmählich die Alarmglocken. Zwar bleiben den Breisgauern noch zwei Wochen bis zum Ligastart, in nahezu jedem Mannschaftsteil gibt es aber noch Aufholbedarf.

Europa League, NK Domzale - SC Freiburg: die Bilder des Spiels
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Die Enttäuschung über das viel zu frühe Aus saß tief. So tief, dass Christian Streich nur die Flucht in den Zynismus blieb. "Jetzt haben wir wenigstens Zeit zum Arbeiten", sagte der Trainer des SC Freiburg nach dem blamablen K.o. in der 3. Qualifikationsrunde der Europa League: "Wir werden Videos anschauen und sehr, sehr viel machen."

Anstatt also die ein oder andere Englische Woche auf internationalem Parkett zu absolvieren, darf (und muss) der Sport-Club fortan sein komplettes Augenmerk auf die Fußball-Bundesliga richten. Nach dem 0:2 (0:0) beim slowenischen Pokalsieger NK Domzale ist das nächste Pflichtspiel am 12. August zwar der Auftakt im DFB-Pokal beim Regionalligisten Germania Halberstadt, Priorität genießt aber der Kampf um den Klassenerhalt.

Eine bittere Pille

"Wir müssen jetzt schauen, dass wir rechtzeitig wieder in Schuss kommen", sagte Stürmer Nils Petersen, der zumindest noch ganz gerne die Play-offs für die Gruppenphase gespielt hätte. Das überraschende Aus jedenfalls "tut weh und ist eine bittere Pille. Vor allem, weil wir jetzt in diesen zwei Spielen die gute Arbeit in der vergangenen Saison verkorkst haben", klagte Petersen.

Mit erfrischendem Fußball, gnadenloser Effektivität und einem Schuss Frechheit war es den Breisgauern da nämlich gelungen, die Spielzeit auf dem siebten Platz abzuschließen. Genau diese Eigenschaften fehlten dem Streich-Team beim 1:0-Hinspielsieg und vor allem am Donnerstag beim Rückspiel in Ljubljana aber.

Außenseiter Domzale zeigte vielmehr jene "Qualitäten, die wir nicht auf den Platz gebracht haben", monierte Streich: "Es gibt keine Ausreden. Wir waren einfach nicht stark genug und die Niederlage war somit eine berechtigte Ohrfeige."

Grifo und Philipp fehlen an allen Ecken und Enden

Sorgen dürfte Streich vor allem seine Offensive bereiten. Die Abgänge der Kreativspieler Vincenzo Grifo (Borussia Mönchengladbach) und Maximilian Philipp (Borussia Dortmund) wiegen schwer, weil die internen Alternativen fehlen und die Freiburger auf dem Transfermarkt (noch) nicht den passenden Ersatz gefunden haben.

"Wir sind am Machen und am Suchen", stellte Streich klar. In Zeiten, in denen für einen einzigen Profi mehr als 200 Millionen Euro bezahlt werden, wollen die Freiburger trotz Transfereinnahmen von über 25 Millionen Euro aber vernünftig bleiben. "Wir bleiben in unserem Flüssle und gehen nicht raus auf das wilde Meer", sagte Streich.

Unter diesen Vorzeichen ist es vielleicht tatsächlich gar nicht so schlecht, dass die Europa League nun kein Thema mehr ist und die Kräfte für die Liga gebündelt werden können. Der Klassenerhalt sei immerhin "Aufgabe genug", sagte Sportvorstand Jochen Saier: "Das Aus ist total schade. Aber es geht jetzt darum, eine gute Vorbereitung für die Bundesliga abzuliefern." Und den Klassenerhalt zu sichern.

(sid)
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