Schaden in Millionenhöhe Niederlande: Den Bosch fürchtet weitere Krawalle

Den Bosch (sid). Nach der dritten Krawall-Nacht niederländischer Fußball-Hooligans aus dem Umfeld des Ehrendivisionärs FC Den Bosch hintereinander geht der Schaden in der Hauptstadt der Provinz Brabant inzwischen in die Millionen. Bei den Ausschreitungen am Montagabend im Wohnviertel des zwei Tage zuvor durch einen Polizisten getöteten Hooligan Pierre Bouleij nahm die Polizei eine größere Anzahl von Rowdies fest.

Allerdings machten die Behörden keine Angaben über die Anzahl und das Alter der verhafteten Personen. Nach der Darstellung der Sicherheitskräfte haben sich unter den insgesamt rund 300 vermummten Randalieren zahlreiche Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren befunden. Ein Großteil der Krawallmacher hätte außerdem erkannbar unter Einfluss von Drogen gestanden.

Die Behörden von Den Bosch berieten seit Dienstagmorgen über die weitere Vorgehensweise im Falle einer weiteren Eskalation der Gewalt. "Wir müssen überlegen, wie wir uns bei neuerlichen Konflikten verhalten", meinte Bürgermeister Ton Rombouts am Mittag. Die Regierung oder die Stadtverwaltung gaben keine weiteren offiziellen Stellungnahmen ab. Experten fürchten bis einschließlich zu Bouleijs Beerdigung am Freitag weitere Ausschreitungen.

Bei den Krawallen zu Wochenbeginn hatten die Hooligans den Neubau eines nahezu fertiggestellten Schulgebäudes in Brand gesetzt und die Baustelle völlig verwüstet. Bei den Angriffen auf die angerückten Polizisten warfen die Schläger Molotow-Cocktails und Steine auf die Einheiten.

Bouleijs' Familie hat unterdessen Anzeige wegen Totschlags gegen den verantwortlichen Polizisten erstattet. Die Hinterbliebenen des 31-Jährigen sehen in dem tödlichen Schuss des Beamten im Gegensatz zur Polizei keine Notwehr. Bouleijs war am Samstag von einem Polizisten tödlich verletzt worden, als er sich mit einem Messer gegen seine Festnahme zur Wehr gesetzt hatte. Sein Tod war der Auslöser für die seit Samstag anhaltenden Krawalle.

(RPO Archiv)
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