Prozess wegen Steuerhinterziehung: Verteidiger beantragt Freispruch für Anthony Yeboah

Frankfurt/Main (dpa). Freispruch vom Vorwurf der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe hat der Verteidiger des HSV- und früheren Eintracht-Stürmers Anthony Yeboah am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt beantragt. In einem mehr als dreistündigen Plädoyer erklärte Anwalt Thomas Kruppa aus Hamburg, der aus Ghana stammende Yeboah habe eine 1993 erfolgte, zunächst nicht versteuerte Zahlung der Eintracht in Höhe von 2,3 Millionen Mark als Nettolohnzahlung für seine Vertragsverlängerung bis 1995 verstanden. Für Yeboah als damaligen Torschützenkönig der Bundesliga sei ein Nettobetrag in dieser Höhe Markt gerecht gewesen.

Kruppa betonte in seinem ausführlichen Plädoyer, die Eintracht wäre verpflichtet gewesen, für die Millionen-Summe die entsprechende Lohnsteuer in Höhe von 1,2 Millionen Mark zusätzlich aufzubringen und an das Finanzamt abzuführen. Stattdessen habe der Verein aber den Betrag als Entgelt für den Erwerb der Werberechte Yeboahs deklariert.

Dadurch sei Yeboah als Laie in Steuerfragen ohne sein Wissen für die Millionensumme Einkommenssteuerpflichtig geworden. Sobald er dies erkannt habe, habe er die Steuerschuld beim Finanzamt in voller Höhe freiwillig beglichen. Es wurde erwartet, dass die Verteidiger der mitangeklagten ehemaligen leitenden Eintracht-Funktionäre Wolfgang Knispel und Bernd Hölzenbein ebenfalls Freispruch fordern.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort