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Kfc Uerdingen Weiler gibt Handspiel beim Siegtreffer zu

Regionalliga · Fußball: Mit einer bemerkenswerten Fair-Play-Geste von Rico Weiler endete die Partie gegen Alemannia Aachen. Der Innenverteidiger gab zu, das vermeintliche Siegtor mit der Hand erzielt zu haben. So endete das Spiel vor 3664 Fans 1:1.

Nach zuletzt neun nicht gewonnenen Spielen und einer Trefferquote von 1:23 scheint der KFC Uerdingen rechtzeitig zum Saisonfinale in die Erfolgsspur zurück gefunden zu haben. Im Heimspiel gegen die als Tabellenzweiter angereiste Alemannia aus Aachen zeigte das Team von Trainer Murat Salar über die gesamten 90 Minuten eine couragierte Leistung und verdiente sich beim 1:1 (0:0) einen Punkt. In der Tabelle fiel der KFC zwar um einen Rang auf Platz 13 zurück, der Abstand zum ersten Abstiegsplatz beträgt weiterhin acht Punkte. Getrübt wurde die Freude durch die Gelben Karten, die Patrick Ellguth und Rico Weiler sahen. Für den defensiven Sechser Ellguth war es die zehnte, für Innenverteidiger Weiler die fünfte in dieser Spielzeit. Am kommenden Samstag, wenn die Richtung weisende Partie bei den stark vom Abstieg bedrohten Sportfreunden Siegen ansteht, müssen beide Abwehrakteure deshalb gelbgesperrt zusehen.

Gefragtester Mann des Spiels gegen Aachen war - und das schon während der 90 Minuten und erst recht danach - Uerdingens Weiler. Der hatte in der Nachspielzeit einen Treffer zum 2:1 erzielt - allerdings per Hand. Nach wütenden Protesten der Aachener und tumultartigen Szenen auf und neben dem Platz befragte Schiedsrichter Thomas Altgeld den Spieler: "Haben Sie den Ball mit der Hand gespielt oder nicht?". Dieser antwortete wahrheitsgemäß mit "Ja" und dürfte deshalb ab sofort als ein Kandidat für den diesjährigen Fair-Play-Preis gelten. Der Unparteiische revidierte seine bereits getroffene Torentscheidung und gab Freistoß für Aachen. Warum er allerdings darauf verzichtete, dieses Fair-Play-Verhalten Weilers in der hierfür vorgesehenen Spalte des Spielberichts zu erwähnen, wird wohl immer sein Geheimnis bleiben. Allerdings: Der Schiedsrichter verzichtete auch darauf, Weiler mit Gelb zu verwarnen, obschon dieses die Regel bei absichtlichem Handspiel mit Torfolge so vorsieht - vermutlich, weil Weiler zu diesem Zeitpunkt bereits verwarnt war und sonst die Gelb-Rote Karte gesehen hätte und gesperrt wäre.

Ganz anders sahen dies die beiden Trainer. "Als Erstes möchte ich Uerdingens Rico Weiler meinen Respekt zollen", so begann Aachens Trainer Peter Schubert seine Spielanalyse. "Rico wurde gefragt, er hat die Wahrheit gesagt, das geht in Ordnung", sagte sein Uerdinger Pendant Murat Salar.

Der KFC-Coach hatte 90 Minuten zuvor auf die zahlreichen Gegentore, die zu Letzt über die linke Abwehrseite gefallen waren, reagiert und den Posten des Linksverteidigers nicht mehr Kofi Schulz, sondern Winterneuzugang Patrick Jöcks anvertraut. Schulz spielte dafür eine Position weiter vorne, wo er ohnehin stärker ist. Eine Maßnahme, die aufging, denn die so neu formierte Uerdinger Abwehr unterband immer wieder den Spielfluss des Aufstiegskandidaten. Der brauchte zur Führung einen Standard. Nach einem Zweikampf zwischen Uerdingens Sebastian Hirsch und Aachens Dennis Dowidat erkannte Schiedsrichter Altgeld auf Strafstoß. Tim Jerat, der in der Oberligasaison 05/06 zum Kader des KFC gehörte, verwandelte eiskalt zum 0:1 (64.). Doch die Uerdinger wussten eine Antwort, suchten ihr Heil in verstärkten Offensivbemühungen. Und wurden fünf Minuten vor dem Abpfiff belohnt, als Weiler einen Freistoß - nach Foul an Tim Knetsch - aus gut 25 Metern zum 1:1 unter der Latte hämmerte.

Eine stattliche Kulisse von 3664 Zuschauern - darunter 1900 aus der Kaiserstadt angereiste Fans der Alemannia, die drei Blocks der Nordtribüne in schwarz-gelb tauchten - hatte einen unterhaltsamen Fußballnachmittag erlebt, der mit einem gerechten Unentschieden endete - wodurch Aachen zumindest über Nacht die Tabellenführung übernahm und nun wieder punktgleich mit Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach U23 ist, allerdings ein Spiel weniger ausgetragen hat.

(RP)
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