Im Jahr 2015 eingeführt FIFA verteidigt Fair-Play-Wertung

Moskau · Der Fußball-Weltverband Fifa will wohl auch bei zukünftigen Weltmeisterschaften an der Fair-Play-Wertung festhalten. "Was wir vermeiden wollten, ist ein Losentscheid", sagte Fifa-Turnierdirektor Colin Smith am Freitag.

 Ismaila Sarr schied mit dem Senegal bei der WM aufgrund der Fair-Play-Wertung aus.

Ismaila Sarr schied mit dem Senegal bei der WM aufgrund der Fair-Play-Wertung aus.

Foto: AP/Martin Meissner

Ob das Kriterium definitiv auch bei der kommenden Weltmeisterschaft 2022 in Katar angewendet wird, ließ die Fifa noch offen. "Wir werden das nach dem Turnier überprüfen. Bisher können wir nicht sehen, warum diese Regel verändert werden sollte“, sagte Smith.

Erstmals bei dieser WM wird bei punkt- und torgleichen Teams als vorletzter Faktor die Zahl der Verwarnungen und Platzverweise verglichen. Am Donnerstag hatte die japanische Nationalmannschaft nach einem 0:1 am letzten Vorrundentag gegen Polen als erstes Team der WM-Geschichte aufgrund der Fair-Play-Wertung das Achtelfinale erreicht, da im anderen Gruppenspiel Kolumbien den Senegal mit 1:0 besiegte. Japan und Senegal waren punkt- und torgleich, und auch der direkte Vergleich war unentschieden geendet. Zwei Gelbe Karten weniger gaben den Ausschlag für die Asiaten.

"Natürlich ziehen wir es vor, dass die Mannschaften aufgrund von Toren und Resultaten weiterkommen. Dieses Fair Play ist nur ein zusätzliches Kriterium", sagte Smith. Die 2015 eingeführte Fair-Play-Wertung passe darüber hinaus zum Selbstverständnis der Fifa. "Wir glauben an Fair Play, und deswegen haben wir das eingeführt."

Dass einige Mannschaften im dritten Gruppenspiel absichtlich nicht auf Sieg spielen, schloss Smith derweil aus: "Wir sind der Meinung, dass jedes Spiel ein Wettbewerbsspiel ist, das nicht verloren werden will." Bei der Partie der Japaner waren Beschwerden genauso laut geworden wie bei der Partie England gegen Belgien (0:1) am gleichen Tag.

Die beiden Mitfavoriten waren bereits vor der Begegnung für die K.o.-Phase qualifiziert gewesen und lieferten sich ein unterdurchschnittliches Spiel. Kritiker sahen die Möglichkeit einer Manipulation oder wenigstens einer gewollten Niederlage, um in der nächsten Runde aufgrund der Struktur des Turnierbaums leichteres Spiel zu haben. Laut Smith seien dies aber "Einzelfälle".

(togr/SID/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort