Lokalsport KFC: Für Trainer Stefan Krämer entscheiden 15 Sekunden ein Spiel

Krefeld · Heute feiert der 50-jährige Fußball-Lehrer beim Heimspiel der Uerdinger gegen den Tabellenletzten SC Westfalia Rhynern sein Debüt. Bis auf Christian Müller, Patrick Ellguth und Charles Taki sind alle fit.

Wenn die Mannschaft des KFC Uerdingen heute ab 19.30 Uhr im Heimspiel gegen Westfalia Rhynern so quirlig und engagiert auftritt wie gestern ihr neuer Trainer Stefan Krämer auf dessen ersten Pressekonferenz, dann müssten die Punkte eigentlich in der Grotenburg bleiben. Obwohl der Fußballlehrer, der am Freitag 51 Jahre alt wird, erst seit Donnerstag im Amt ist, zeigt er sich vor seinem ersten Spiel als Coach eines Viertligisten angriffslustig: "Wir müssen sehen, dass wir morgen einen guten Start hinlegen, um auch die Konkurrenz unter Druck zu setzen. Wir wollen Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung werden."

Nach dem Spielausfall am Samstag in Rödinghausen hatte sich Krämer die Vorbereitung auf das Heimspiel etwas anders vorgestellt: "Leider sind wir relativ wenig auf dem Platz gewesen. Insgesamt waren es wegen des Wetters nur zwei Stunden und zwei Einheiten in der Halle. Das ist für einen neuen Trainer anspruchsvoll - um es vorsichtig auszudrücken - wenn man sich innerhalb von vier Tagen einen Eindruck verschaffen will und muss." Er habe die Zeit genutzt, Videos zu schauen und Einzelgespräche zu führen: "Ich habe zwar noch nicht mit allen eine Stunde quatschen können, aber das wird bald der Fall sein. Jetzt müssen wir halt sehen, mehr oder weniger aus der kalten Hose eine Mannschaft auf den Platz zu kriegen, die das Spiel gewinnt. Aber da bin ich relativ zuversichtlich."

Auf die verletzten Müller, Ellguth und Taki kann der Coach nicht bauen: "Alle anderen sind fit. Jetzt habe ich die blöde Aufgabe, weil ich es noch nicht richtig begründen kann, Spieler auf die Tribüne zu setzten, von denen ich noch gar nicht richtig weiß, was sie eigentlich können." Co-Trainer Stefan Reisinger, der ganze Trainerstab und alle um die Mannschaft herum habe er eingebunden: "Dazu habe ich mit Spielern gesprochen, die ich schon mal trainiert habe oder mit denen ich ein paar mal die Klingen gekreuzt habe. Ich glaube schon, dass ich mir ein grobes Bild machen kann, aber es wäre vermessen zu sagen, dass ich die Mannschaft aus dem Effeff kenne. "

Wie seine Startelf heute aussehen wird, wollte Krämer nicht verraten: "Ich habe sechs, sieben Namen im Kopf. Aber ich denke, dass es drei, vier Veränderungen geben wird." Auf die Frage, ob vom System oder der Taktik eine andere Uerdinger Mannschaft auflaufen werde, antwortete er: "Die Grundordnung variiert bei mir immer mal, die ist für mich auch nicht so wichtig. Wichtiger ist, welche Aufgaben gibt man den Spielern auf der jeweiligen Position mit, um das Ganze aktiv und offensiv anzugehen." Entscheidend sind für ihn die Umschalt-Momente in beide Richtungen: "Für mich sind heute die Sekunden nach Ballgewinn- oder verlust die, die ein Spiel entscheiden. Du hast nach Ballgewinn zehn Sekunden Zeit, um zum Abschluss zu kommen. Du hast nach Ballverlust fünf Sekunden Zeit, den Gegner zu erwischen, ohne das er seine Ordnung gefunden hat. Das sind für mich genau die 15 Sekunden, die Fußball ausmachen."

Wenn es darum geht, die Torausbeute zu verbessern, klingt Krämers Philosophie vielversprechend: "Grundsätzlich bin ich jemand, der eher zu wild als strukturiert und eher ein wenig höher als zu tief agiert. Bei meinem Grundgedanken ist schon ein Schuss Risiko dabei. Da braucht man Spieler, die mutig sind, selber bestimmen und auch aktiv sind, wenn der Gegner den Ball hat." Ein lockerer Abendspaziergang wird das Spiel gegen den Tabellenletzten sicher nicht. Rhynern hat unter seinem neuen Trainer zuletzt in Bonn gewonnen.

(RP)
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