Topverdiener beim FC Arsenal Özil zwischen Vorfreude und Ungewissheit

Los Angeles · Wenige Wochen vor dem Saisonstart zeigt sich Mesut Özil in den USA hochmotiviert. Doch über seine Zukunft beim FC Arsenal wird mal wieder spekuliert. Will der Klub seinen Topverdiener loswerden?

Mesut Özil – Spielmacher, Rekordtransfer, Weltmeister
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Das ist Mesut Özil

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Foto: afp, desk

In der kalifornischen Sonne zeigte sich Mesut Özil in diesen Tagen gut gelaunt. Mit dem FC Arsenal befindet sich der ehemalige deutsche Nationalspieler derzeit auf USA-Tour, wo er am Donnerstag im International Champions Cup auf den FC Bayern trifft. Am Montag postete Özil bei Twitter ein Foto, das ihn bei bestem Wetter lachend bei einer Trainingspause in Los Angeles zeigt. Er sei „glücklich, für die Saisonvorbereitung in LA zu sein“, schrieb Özil dazu. „Die erste Trainingseinheit ist schon absolviert.“

Schon Anfang des Monats zeigte Özil stolz das neue Gunners-Trikot. Auch zum Trainingsstart twitterte er ein Foto. An Identifikation mit seinem Verein mangelt es nicht. Und wie schon im vergangenen Sommer präsentiert sich der 30-Jährige knapp vier Wochen vor dem Start der neuen Premier-League-Saison hochmotiviert. Doch trotzdem gibt es Fragezeichen um die Zukunft des umstrittenen Mittelfeldspielers, dessen Vertrag noch bis zum Sommer 2021 läuft.

Vor einem Jahr - nicht lang nach dem Wirbel um die Erdogan-Fotos, der verkorksten WM und Özils aufsehenerregenden Rücktritt aus dem DFB-Team - sah alles nach einem Neustart mit Arsenal aus. Der neue Coach Unai Emery sicherte Özil nach dessen turbulenten Wochen Unterstützung zu, und schickte den Weltmeister von 2014 sogar mitunter als Kapitän aufs Feld. Doch die Stimmung kippte.

Aus dem Umfeld des Vereins war von Spannungen zwischen Özil und Emery zu hören. Mehrfach ließ der Trainer den Mittelfeldspieler, der unter Vorgänger Arsene Wenger als gesetzt galt, auf der Bank. Mal war Özil verletzt, mal hielt Emery nach eigener Aussage andere Spieler für geeigneter. Auf Nachfragen reagierte der Spanier genervt.

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Foto: dpa/Diego Azubel

Die Saison endete mit einer doppelten Enttäuschung. Als Fünfter verpassten die Gunners erneut die Champions League. Das Finale der Europa League ging mit 1:4 gegen Chelsea verloren - und Özil hatte seinen Anteil daran. „Die großen Spiele bringen in großen Spielern das Beste hervor“, schrieb der „Telegraph“ danach. „Bei Özil war das nicht so, er sah nicht aus wie so ein Spieler. Im Alter von 30 wird der deutsche Ex-Nationalspieler es vielleicht nie mehr sein.“

Wohl auch deshalb spekulieren britische Medien, Arsenal wolle seinen Topverdiener, der umgerechnet rund 390.000 Euro pro Woche kassieren soll, von der Gehaltsliste streichen. Eine Bestätigung dafür gab es nie. Sollte Arsenal Özil wirklich loswerden wollen, steht der Klub allerdings vor zwei Problemen: Erstens scheint Özil nicht die Absicht zu haben, London zu verlassen. Zweitens gibt es nach einer erneut durchwachsenen Saison keine ernsthaften Interessenten für ihn.

Im Winter galt Inter Mailand als möglicher Abnehmer, zuletzt der türkische Erstligist Fenerbahce Istanbul, der angebliche Pläne einer Verpflichtung Özils inzwischen aber dementierte. Das sei „unter den derzeitigen wirtschaftlichen Umständen“ nicht möglich - „für beide“, schrieb Fenerbahce. Sportlich wäre ein Wechsel für Özil wohl auch nicht allzu attraktiv. Fener beendete die vergangene Spielzeit als Sechster und ist damit nicht mal für die Europa League qualifiziert.

Amsterdams Sportdirektor stichelt gegen Özil

Am Montag mischte sich auch noch der frühere Arsenal-Profi Marc Overmars in die Debatte ein. Der heutige Sportdirektor bei Ajax Amsterdam empfahl seinem Ex-Klub in der Zeitung „Algemeen Dagblad“, Özil loszuwerden, und dafür Ajax-Profi Hakim Ziyech zu verpflichten. „Ich finde Hakim besser als Mesut Özil“, sagte Overmars. „Ich würde sagen: Verkauf den, und du bekommst Hakim für die Hälfte.“

(dpa/old)
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