Özil, Boateng & Co. Das machen die Weltmeister von 2014 heute

Sein Tor hat Deutschland zum vierten Mal zum Weltmeister gemacht. Mario Götze erzielte in der Verlängerung im Finale in Rio de Janeiro das einzige Tor des Spiels. Doch nicht für alle folgte auf den Jubel nur Sonnenschein. Der Weg der Weltmeister von 2014 ist so spannend wie abwechslungsreich.
(Stand: 24. Januar 2021)

MANUEL NEUER (96 Länderspiele) Unumstritten ist sein Platz im Tor der DFB-Elf nicht mehr, dennoch hält Jogi Löw weiter an ihm fest: Manuel Neuer ist nach wie vor die Nummer eins, sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft. Die ganz großen Glanztaten sind vom Kapitän seltener zu sehen. Marc-Andre ter Stegen ist ein starker Konkurrent. Nach dem Triple 2020 wurde er Dritter bei der Uefa-Wahl zu Europas Fußballer des Jahres.

ROMAN WEIDENFELLER (5): Durfte 2014 ohne Einsatz Weltmeister werden. Letztes Länderspiel im Juni 2015 gegen Gibraltar. Er beendete seine Karriere 2018 bei Borussia Dortmund. Der langjährige BVB-Keeper hielt seinem Verein auch nach dem Karriereende die Treue - als Mitarbeiter im Bereich Marketing.
Außerdem ist er TV-Experte bei RTL.

RON-ROBERT ZIELER (6): Ohne Einsatz als dritter Torwart beim WM-Triumph, lange kein Kandidat mehr für Löw. Letztes Länderspiel vor fast vier Jahren. War Stammtorwart beim VfB Stuttgart, kehrt nach dem Abstieg zurück zu Hannover 96.

JEROME BOATENG (76): Jerome Boateng hat es zurzeit wahrlich nicht leicht: Jogi Löw hat ihn ausgebootet, auch beim FC Bayern sind schwierige Zeiten angebrochen. Bayern-Präsident Uli Hoeneß empfahl Boateng sogar bereits einen Wechsel, zu Paris St. Germain durfte er dann aber nicht wechseln. Seit Hansi Flick Cheftrainer der Münchner ist, gehört Boateng wieder zu den Leistungsträgern.

ERIK DURM (7): WM-Tourist, anschließend und auch diesmal nicht Teil des Neuaufbaus. Stieg in England mit Huddersfield Town ab, wechselte 2019 ablösefrei zu Eintracht Frankfurt, bleib in seiner ersten Saison aber nur Reservist.

MATTHIAS GINTER (35): Seine Zeit kam erst nach dem WM-Titel. Er wechselte von Borussia Dortmund zu Borussia Mönchengladbach und wird wahrscheinlich auch Teil der neuen Mannschaft sein. Unverzichtbar bei den Fohlen.

KEVIN GROSSKREUTZ (6): Der Abgestürzte unter den Weltmeistern. Nach einigen Skandälchen beim VfB Stuttgart und Darmstadt 98 beim KFC Uerdingen in der 3. Liga gelandet. Bei den Krefeldern erhielt er im Herbst 2020 die Kündigung.
Er beendete im Januar 2021 seine Profi-Karriere.

BENEDIKT HÖWEDES (44): Auf dem Weg zum WM-Titel ein Ausbund an Konstanz, verpasste keine Minute. Später von Domenico Tedesco bei Schalke 04 vergrault. Spielte nach einer Leihe bei Juventus Turin bei Lokomotive Moskau, löste im Juni 2020 seinen Vertrag in Russland auf. Wurde sogar wieder auf Schalke gehandelt, beendete aber im Juli 2020 seine Karriere.

MATS HUMMELS (70): Turm in der Schlacht von 2014. Später wurden Geschwindigkeitsdefizite augenscheinlich, von Löw aussortiert. Überraschender Wechsel zurück zu Borussia Dortmund, wo er als "bester Innenverteidiger Deutschlands" in Empfang genommen wird.

PHILIPP LAHM (113): Trat fünf Tage nach dem WM-Sieg auf dem Höhepunkt der Karriere zurück - für viele verfrüht. Spielte beim FC Bayern noch bis 2017 weiter. Nebenbei Unternehmer und TV-Experte. Ist Chef des Organisationskomitees für die Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Sogar als DFB-Präsident war Lahm nach dem Rücktritt von Reinhard Grindel ins Gespräch gebracht worden.
PER MERTESACKER (104): Legendär für seinen Eistonnen-Spruch nach dem mühsamen Achtelfinal-Sieg gegen Algerien. Hörte nach der WM in der Nationalmannschaft auf, spielte aber weiter für den FC Arsenal. Sprach nach seinem Karriereende offen über Druck im Profi-Fußball. In London leitet er inzwischen die Jugend-Akademie von Arsenal.

SHKODRAN MUSTAFI (20): Er rückte für den verletzten Marco Reus nachträglich in den Kader. Besonders in Erinnerung geblieben ist sein Tanz vor dem WM-Pokal in Rio de Janeiro. Seit 2016 beim FC Arsenal, aber von Löw schon länger nicht mehr berücksichtigt.
Kam zuletzt kaum mehr zum Einsatz und wechselte im Winter 2021 zum abstiegsbedrohten FC Schalke 04.
JULIAN DRAXLER (56): 2014 die große Hoffnung, beim Confed Cup 2017 zum Anführer gereift. Er wechselte von Schalke erst nach Wolfsburg und dann zu Paris St. Germain. Spielt dort mit den Weltstars Neymar und Kylian Mbappe zusammen.

MARIO GÖTZE (63): Unvergessen ist sein Tor gegen Argentinien im WM-Finale 2014. Seitdem hat Mario Götze jedoch einige Rückschläge hinnehmen müssen. Bei der WM 2018 gehörte Götze schon nicht mehr zum Kader. Trotz zuletzt guter Leistungen verzichtet Jogi Löw weiterhin auf den 27-Jährigen. Kehrte 2016 von München nach Dortmund zurück, wo sein Vertrag 2020 aber nicht verlänget wurde. Versucht, bei PSV Eindhoven zurück in die Spur zu kommen.

SAMI KHEDIRA (77): Khedira war Löws erstes "Umbruchsopfer" nach der WM 2018. Spielte bis 2021 bei Juventus Turin, hat 2019 einen Eingriff am Herzen gut überstanden.
Im Februar 2021 kehrte er in die Bundesliga zurück und wechselte zu Hertha BSC.

CHRISTOPH KRAMER (12): Kam im WM-Finale unverhofft zum Einsatz - und fragte den Schiedsrichter, ob es wirklich das WM-Finale sei, nachdem er vom Argentinier Ezequiel Garay böse gecheckt wurde und eine Gehirnerschütterung erlitt. Kramer wechselte von Borussia Mönchengladbach zu Bayer Leverkusen und später zurück. In Gladbach spielt er solide, aber kein Mann für die Zukunft des DFB-Team.

TONI KROOS (101): Er wechselte nach der WM von Bayern München zu Real Madrid und wurde dort Serien-Champions-League-Sieger. Bernd Schuster bezeichnete ihn in der vergangenen Saison als "Dieseltraktor" bezeichnet. Kroos antwortete frech: "Von wem?" Kann immer noch das Metronom einer Mannschaft sein. Spielt bei Real Madrid und hat mittlerweile seinen eigenen Kinofilm.

MESUT ÖZIL (92): Nach der WM 2018 für viele der Sündenbock, weil er sich vorab mit dem türkischen Autokraten Recep Tayyip Erdogan hatte fotografieren lassen. Rücktritt im Juli 2018 via Twitter mit großem Knall und einer dreiteiligen Generalabrechnung. Auch bei Arsenal spielt er 2020 keine Rolle mehr.

LUKAS PODOLSKI (130): Stimmungsonkel im Campo Bahia 2014. Traf zum Abschied aus der Nationalmannschaft 2017 nochmals gegen England mit einem Tor des Jahres. Ließ erst seine Karriere in Japan bei Vissel Kobe an der Seite von Andres Iniesta auslaufen, spielt jetzt in der Türkei bei Antalyaspor. Er hat in NRW mittlerweile mehrere Dönerbuden und Eisläden.

ANDRE SCHÜRRLE (57): Wegbereiter des Siegtores im WM-Finale 2014. Die Leistungsexplosion im Anschluss blieb aus. Spielte bis 2015 beim FC Chelsea, danach mit wenig Erfolg beim VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund. Nach Leihe bei Absteiger FC Fulham erst zurück beim BVB, wo er nicht gebraucht wurde, dann ausgeliehen an Spartak Moskau. Im Sommer 2020 beendete er seine Karriere.

BASTIAN SCHWEINSTEIGER (121): Das Spiel des Lebens im WM-Finale 2014 zu machen, war perfektes Timing. Wechselte 2015 zu Louis van Gaal zu Manchester United, kam unter Jose Mourinho aber kaum mehr zum Einsatz. Letztes Länderspiel im August 2016. Ließ seine Karriere bei Chicago Fire in der US-amerikanischen Major League Soccer ausklingen und beendete nach der Saison 2019 seine Karriere. Geht nun unter die TV-Experten und bekam von Produzent Til Schweiger eine Doku (SCHW31NS7EIGER) geschenkt.

MIROSLAV KLOSE (137): Tormaschine vom Dienst. Schlägt den zweiten Bildungsweg ein, gehörte 2018 zu Löws erweitertem Trainerstab. Seit 2018 Trainer der U17 des FC Bayern, wurde zur Saison 2020/21 Co-Trainer von Hansi Flick.

THOMAS MÜLLER (100): Das 100. Länderspiel gegen die Niederlande im November 2018 wird wahrscheinlich sein letztes bleiben. Lange unverzichtbar als staksiger Raumdeuter, zuletzt bei den Bayern wieder gesetzt.
