Toppmöller verweist auf intakte Titelchance Hoeneß verhöhnt Bayer: "Hosen voll"

München (rpo). Der FC Bayern München kann sich auf Bayer Leverkusen verlassen. Der "ewige Zweite" kam dem Rekordmeister auch in diesem Jahr als Aufbaugegner gerade recht. Allen voran Manager Uli Hoeneß spart einen Tag nach dem 2:0-Sieg nicht mit Spott und Hohn.

"Ich habe gleich nach zehn Minuten erkannt, dass Leverkusen gespielt hat wie immer. Wenn sie nach München kommen, haben sie die Hosen gestrichen voll", tönte der Manager des deutschen Rekordmeisters nach dem 2:0 (0:0)-Erfolg des wankenden Titelverteidigers und setzte gleich noch einen drauf: "Wenn sie so weiter machen, haben sie wenig Chancen, Meister zu werden."

Als Antwort blieb dem gestürzten Tabellenführer nur Trotz. "Die Mannschaft hat nicht mit Schiss in der Hose gespielt. Der Uli ist eigentlich so ein intelligenter Kerl, da dachte ich schon, dass er 'mal einen neuen Spruch bringt", konterte Manager Reiner Calmund. "Wir werden durch die Niederlage keinen Knacks kriegen", versicherte Nationalspieler Carsten Ramelow mit Blick auf das schwere Heimspiel am Mittwoch gegen Pokalsieger FC Schalke 04.

Der enttäuschte Trainer Klaus Toppmöller verwies nach der achten Pleite in Folge beim Angstgegner auf die intakten Titelchancen des Tabellenzweiten. "Wir sind noch fünf Punkte vor den Bayern. Wir haben alle Trümpfe noch in der Hand." Die Niederlage versuchte Toppmöller ansonsten als das Normalste von der Welt zu verkaufen. "Hier verliert Real Madrid, hier verliert Manchester United, hier verliert die ganze Welt", redete sich der Bayer-Coach in Rage und stellte die Bayern im Vergleich zu seinem Nationalspieler-Ensemble als Übermannschaft hin: "Sie können mit einem VW nicht gegen einen Ferrari gewinnen."

Bayern zeigten noch nicht einmal ihre Bestform

Beim Meister-TÜV fiel der Volkswagen aus Leverkusen am Sonntag vor nur 43.000 Zuschauern im Olympiastadion tatsächlich durch. "Das 2:0 ist noch schmeichelhaft für Bayer", meinte Bayerns Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge nach den Toren von Giovane Elber (67.) und Kapitän Stefan Effenberg (71./Foulelfmeter). "Die Siegermentalität wird dir hier in München eingeimpft", brachte der Ex-Leverkusener Robert Kovac den Unterschied zwischen Bayern und Bayer auf den Punkt.

Der Erfolg nach zuletzt sieben sieglosen Spielen sorgte beim Champions-League-Sieger für kollektive Erleichterung. Platz vier, sechs Punkte hinter Borussia Dortmund, fünf hinter Bayer und vier hinter dem 1. FC Kaiserslautern weckt neue Hoffnung auf den vierten Meistertitel hintereinander. "Es ist wieder Licht im Tunnel", sagte Rummenigge, während Trainer Ottmar Hitzfeld von seinen Stars forderte, nach dem geglückten Befreiungsschlag am Mittwoch beim FC St. Pauli und drei Tage später im Heimspiel gegen den Spitzenreiter Dortmund sechs Punkte nachzulegen: "Weitere Schritte müssen folgen."

Denn in Bestform präsentierten sich die Bayern auch gegen Bayer noch nicht wieder. Die Chancenverwertung war katastrophal, trotzdem zeigt die Leistungskurve klar nach oben. Auch bei Stefan Effenberg, der das Spielmacher-Duell mit seinem designierten Nachfolger Michael Ballack eindeutig für sich entschied. "Effenberg war besonders stark, für Ballack war es kein guter Tag", meinte DFB-Teamchef Rudi Völler.

An anderthalb Toren war der Bayern-Kapitän beteiligt, beim Elfmeter scheute er die Verantwortung nicht. "Wir sind wieder dran, das war ein wichtiger Schritt", stellte der 33-Jährige zufrieden fest. Von Hoeneß gab es prompt ein Sonderlob: "Effenberg hat alle eines Besseren belehrt. Er hat allen gezeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist." Und mit dem ganzen FC Bayern.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort