Fortuna Kein normaler Fortuna-Sieg

Die Tragödie um den Unfalltod von Adriano Grimaldis Schwester überschattet Fortunas 5:2 beim FSV Frankfurt in der 2. Fußball-Bundesliga. Trainer Norbert Meier spricht seinem Team "ein Riesenkompliment" aus.

Fortuna: Kein normaler Fortuna-Sieg
Foto: rpo, Falk Janning

Wäre es am Sonntag ein ganz gewöhnliches Fußballspiel gewesen, hätten sich Fortunas Fußballer und Fans sicherlich noch sehr lange über Schiedsrichter Benjamin Cortus aufgeregt. Mindestens einen Elfmeter verweigerte der ganz schwache Nürnberger den Düsseldorfern, übersah vor dem 2:1-Führungstreffer des FSV Frankfurt zudem ein klares Foul an Sascha Rösler. Aber es war eben kein ganz normales Fußballspiel. Fortuna gewann trotz Cortus? Entscheidungen am Bornheimer Hang 5:2 und mochte dennoch nur verhalten jubeln.

Die furchtbare Tragödie um den Unfalltod von Adriano Grimaldis Schwester (siehe Bericht im überregionalen Sportteil) überschattete das 20. Punktspiel in Folge ohne Niederlage und zeigte allen im Stadion - auch den Fans, bei denen sich die schreckliche Nachricht wie ein Lauffeuer herumsprach - wie nebensächlich Fußball sein kann. Gleichwohl schweißte das Meistern dieser Situation die Mannschaft noch weiter zusammen. "Ein Riesenkompliment an meine Spieler", sagte Trainer Norbert Meier nach dem Abpfiff sichtlich gerührt. "Intern wird jeder wissen, was ich damit meine."

In der Tat. Gerade in der Anfangsphase war den Düsseldorfer Spielern anzumerken, dass sie nicht in jeder Szene so hundertprozentig bei der Sache waren, wie man es normalerweise von ihnen gewohnt ist. Dennoch wäre zumindest der zweite Treffer des FSV nicht gefallen, wenn Cortus nicht mitgeholfen hätte - und vielleicht gab der Ärger über die Fehlentscheidung des Nürnbergers den letzten Ausschlag für die denkwürdige kämpferische Leistung ab diesem 1:2-Rückstand.

Sascha Rösler, der bereits das 1:1 mit einem herrlichen Heber erzielt hatte, verwandelte einen Strafstoß nach Foul des Ex-Fortunen Marcel Gaus an ihm selbst eiskalt zum Ausgleich. Fortan waren die Gäste überhaupt nicht mehr zu halten: Maximilian Beister bereitete mit einem Traumpass die 3:2-Führung durch Sascha Dum vor, erzielte dann nach Kontern über Robbie Kruse und Ranisav Jovanovic das 4:2 und 5:2 selbst.

Viele der Düsseldorfer Fans klatschten und sangen mit Tränen in den Augen. Einige Anhänger legten als stummes Zeichen des Mitgefühls ihre Schals auf dem Rasen ab und verneigten sich. Der Sieg im Frankfurter Volksbank-Stadion mag für sich genommen nur ein kleiner Schritt im Aufstiegskampf sein. Für alle die dabei waren, wird er unvergesslich bleiben.

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FSV Frankfurt - Fortuna 2:5 (2:1)

Frankfurt: Klandt - Huber (68. Hleb), Gledson, Heitmeier, Gaus - Cinaz, Stark (74. Babacar Gueye) - Teixeira, Yelen, Chrisantus - Benyamina (74. N'Diaye). - Trainer: Boysen

Düsseldorf: Ratajczak - Levels (88. Weber), Lukimya-Mulongoti, Juanan, van den Bergh - Bodzek, Oliver Fink - Beister, Dum (83. Ranisav Jovanovic) - Rösler, Kruse (83. Langeneke). - Trainer: Meier

Schiedsrichter: Benjamin Cortus (Nürnberg)

Tore: 1:0 Yelen (13.), 1:1 Rösler (16.), 2:1 Chrisantus (20.), 2:2 Rösler (55., Foulelfmeter), 2:3 Dum (66.), 2:4 Beister (82.), 2:5 Beister (85.)

Zuschauer: 7719

Gelbe Karten: Teixeira, Cinaz (5), Gaus (2) - Rösler (4), Levels (2), Dum (2)

Torschüsse: 11:10

Ecken: 7:5

Ballbesitz: 55:45 Prozent

Fouls: 25:15

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