Khedira einziger Deutscher Die Elf des Turniers

Düsseldorf · Dass die Partie zwischen Spanien und Italien ein würdiges Finale dieser EM war, belegt auch diese Aufstellung: Von den Endspielteilnehmern schafften es acht Akteure unter die besten Spieler des Turniers. Zwei Portugiesen und ein Deutscher komplettieren die Auswahl. Unsere Redaktion hat abgestimmt.

EM 2012: Die Mannschaft des Turniers
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Im Finale der EM standen sich gestern die beiden besten Nationalteams Europas gegenüber — kein Wunder, dass es auch je vier Spanier und Italiener in die "Elf des Turniers" geschafft haben. Diese Auswahl zeigt aber auch, dass sich individuelle Klasse durchsetzt: Sechs dieser Spieler verdienen ihr Geld beim Top-Klub und spanischen Meister Real Madrid, zwei beim Ligarivalen FC Barcelona, einer beim italienischen Meister Juventus Turin und ebenfalls einer beim englischen Champion Manchester City. Es ist eine meisterliche Auswahl.

Tor

In keinem Bereich war die Entscheidung enger: Spaniens Iker Casillas, Italiens Gianluigi Buffon oder doch Deutschlands Manuel Neuer? Englands Joe Hart oder Polens Przemyslaw Tyton haben ebenfalls Eindruck hinterlassen. Für Casillas sprach am Ende, dass der Madrilene die größte Sicherheit ausstrahlte. Außerdem ist der 31-Jährige inzwischen auch Weltrekordler: Der Sieg im Halbfinale gegen Portugal nach Elfmeterschießen, in dem Casillas einmal gegen Joao Moutinho parierte, war der 100. Erfolg für ihn in der Nationalmannschaft.

Abwehr

Giorgio Chiellini fehlte angeschlagen im Viertelfinale Italiens gegen England — gegen Deutschland war der Mann von Juventus Turin wieder fit und überzeugte mit seiner Zweikampfstärke. Der zweite Italiener in dieser Auswahl, Daniele de Rossi vom AS Rom, ist eigentlich gelernter Mittelfeldspieler — umso erstaunlicher, wie gut er in der Abwehr agierte. Vor allem zum Auftakt gegen Spanien, als er immer mal wieder zwischen Abwehr und Mittelfeld rochierte — eine taktische Top-Leistung. Portugals Pepe bestach durch seine robuste, aber selten unfaire Zweikampfführung, er erzielte zudem ein Tor beim 3:2 gegen Dänemark. Und Spaniens Jordi Alba erspielte sich durch seine Lauffreude gar einen neuen Vertrag: Für 14 Millionen Euro kaufte ihn der FC Barcelona dem FC Valencia ab. Überragend war seine Torvorbereitung für Xabi Alonso zum 1:0 gegen Frankreich.

Defensives Mittelfeld

Der einzige Deutsche in der Auswahl ist Sami Khedira. Der 25-Jährige zeigte durchgehend die stärksten Leistungen aller deutschen Akteure. Lauf- und zweikampfstark sowie mit guter Übersicht ausgestattet, war er die tragende Säule des deutschen Spiels. Unvergessen sein ebenso wichtiges wie artistisches Tor zum 2:1 gegen Griechenland. Sein Nebenmann Xabi Alonso ist ein Klubkollege bei Real Madrid. Der Spanier bestach ebenfalls durch taktisches Geschick, hohe Laufbereitschaft und die herausragenden Fähigkeiten in der Balleroberung. Zudem erzielte er auch noch in seinem 100. Länderspiel zwei Tore beim 2:0-Sieg der Iberer im Viertelfinale gegen Frankreich.

Offensives Mittelfeld

Cristiano Ronaldo hat zwar keinen EM-Titel gewonnen, aber der portugiesische Star steht in einer Kategorie an der Spitze: Der 27-Jährige führt die Statistik in der Kategorie "Schüsse vorbei" an. 20 Mal schoss Ronaldo daneben — immerhin auch 15 Mal aufs Tor. Und nicht zu vergessen: Er hat auch drei Tore erzielt, darunter das entscheidende 1:0 im Viertelfinale gegen Tschechien. Dennoch: Wesentlich effektiver waren seine Mittelfeld-Kollegen in dieser Auswahl: Der Freistoß, den Andrea Pirlo zum 1:1 gegen Kroatien ins Tor zirkelte, war schon Extraklasse, zudem war er mit seiner Übersicht und Ruhe an nahezu allen gefährlichen Aktionen der "Squadra Azzurra" beteiligt. Gleiches gilt für Spaniens Andres Iniesta: Obwohl der kleine Stratege des FC Barcelona bis vor dem Finale nur die Vorbereitung des entscheidenden 1:0 von Jesus Navas gegen Kroatien als offizielle Torvorlage in seiner Statistik stehen hatte, war er im gesamten Turnier die prägende Figur des spanischen Spiels. Seine Tempowechsel bestimmten die Angriffe des Welt- und Europameisters, seine Pässe zerlegten häufig die gegnerische Abwehr.

Sturm

Nicht nur, aber vor allem wegen seines Doppelpacks gegen Deutschland führte an Mario Balotelli kein Weg vorbei, wenn es um den eindrucksvollsten Stürmer dieses Turniers geht. Gegen Irland erzielte der 21-Jährige ein wichtiges Tor zum 2:0-Endstand. Dass ihm da noch Mitspieler Leonardo Bonucci den Mund zuhalten musste, weil Balotelli sich darüber beschweren wollte, dass er zuvor 74 Minuten draußen gesessen hatte, gehört ebenso zum bleibenden Eindruck wie seine Treffer gegen Deutschland und sein "Muskel-Jubel" ohne Trikot nach dem zweiten Tor.

(RP/can//seeg)
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