Alles klar Kuranyi für sieben Millionen Euro zu Schalke 04

Gelsenkirchen (rpo). Schalke oben auf, Stuttgart zerbricht das Team. Nach dem Wechsel von Kevin Kuranyi kann Schalke 04 zur Jagd auf "Double"-Gewinner Bayern München blasen. Nach eineinhalbjährigem Werben der Königsblauen unterschrieb der 23-Jährige einen Vertrag bis 2010. Stuttgart droht dagegen der Ausverkauf: Auch Aliaksandr Hleb will wohl weg.

Für den Transfer überweist Schalke dem VfB Stuttgart die festgeschriebene Ablösesumme von rund sieben Millionen Euro und beschert damit den Schwaben, wo Kuranyi einen Vertrag bis 2008 besaß, eine Rekordeinnahme.

Kuryani ließ nach Verkündung seines Entschlusses keine Zweifel an seinen Zielen mit den "Knappen": "Fünf Jahre sind Zeit genug, um alle Ziele zu erreichen: Ich will mit Schalke viele Titel gewinnen."

Auf Schalke freute sich Teammanager Andreas Müller über den gelungenen Coup: "Kevin ist der Stürmer Nummer eins in Deutschland. Von seiner Art und Weise, wie er Fußball spielt, passt er 100-prozentig zu Schalke. Kevin ist einer, der sich auf dem Platz 90 Minuten lang auskotzt und für die Mannschaft arbeitet.

Der Vizemeister setzt mit dem Transfer ein klares Signal: Der siebenmalige deutsche Meister will mit Bayern München dauerhaft auf Augenhöhe um den Titel kämpfen. Die sportlichen Perspektiven und das ständige Werben der Gelsenkirchener (Müller: "Wir haben ihn schon seit eineinhalb Jahren auf dem Zettel. Damals hat er sich gegen uns entschieden. Wir sind aber danach immer im Kontakt geblieben. Ich habe ihn regelmäßig angerufen und gefragt, wie es ihm geht") sowie auf der anderen Seite die ungeklärte Situation beim VfB und die Verzögerungstaktik der schwäbischen Verantwortlichen in Bezug auf seine eigene Zukunft haben Kuranyi die Entscheidung leicht gemacht.

"Bei Schalke", begründete der Stürmerstar seinen Wechsel im Interview mit der Bild am Sonntag, "sind alle wie eine Familie. Meine Kumpels Marcelo Bordon und Gerald Asamoah haben mir schon vorgeschwärmt von den Fans. Ich bin stolz, dass ich jetzt dazu gehöre." Auch einen Seitenhieb in Richtung Stuttgart nicht verkneifen: "In den letzten Wochen kam nicht ein Anruf vom Präsidium. Keiner hat mir gezeigt, dass man mich halten will. Das hat mich sehr enttäuscht."

"Ich kann dieses Gerede nicht mehr hören"

VfB-Präsident Erwin Staudt reagierte leicht gereizt auf diesen Vorwurf. "Ich kann dieses Gerede nicht mehr hören. Wir haben immer gesagt, dass wir ihn behalten wollen. Kevin hatte einen sehr guten Vertrag, und wir haben die Mannschaft in diesem Jahr auch weiter verstärkt. Vor daher waren aus meiner Sicht alle Voraussetzungen geschaffen, das Kevin in Stuttgart bleibt. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und in den letzten Monaten zwischen den Zeilen las, konnte sich ausrechnen, wohin die Reise geht", erklärte Staudt in einer Stellung auf Stuttgarts Internet-Website.

Während beim VfB nach dem ernüchternden Saisonende mit Platz fünf, der Trennung von Trainer Matthias Sammer, der noch offenen Nachfolgefrage, dem Verlust von Kuranyi und möglicherweise noch dem Abgang von Spielmacher Aliaksandr Hleb (Arsenal London soll interessiert sein) die Zukunft ungewisser denn je ist, sind bei Schalke nur noch wenige Fragen zu klären. Nach der Verpflichtung von Kuranyi, Nationalspieler Fabian Ernst (Werder Bremen) und Zlatan Bajramovic (SC Freiburg) möchte Trainer Ralf Rangnick noch einen oder zwei Verteidiger holen.

Aufgrund der offenbar noch unsicheren Zukunft von Ailton als Kuranyis Sturmpartner will sich Schalke außerdem noch nach einem weiteren Stürmer umsehen. Gehandelt werden unter anderem der Serbe Mateja Kezman (Chelsea London/vier Millionen Euro Ablöse) und der Däne Sören Larsen (Djugarden IF Stockholm) sowie als Verteidiger der Georgier Surab Chisanischwili (Glasgow Rangers).

(afp)
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