Famose Rückkehr in die Bundesliga Hertha-Trainer Luhukay lobt und mahnt

Berlin · Nie zuvor in 51 Jahren Bundesliga ist ein Aufsteiger mit einem höheren Sieg gestartet als Hertha BSC. Die Euphorie ist gewaltig – zumindest Jos Luhukay versuchte, sie in Grenzen zu halten.

Bundesliga 13/14: Hertha - Frankfurt
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Nie zuvor in 51 Jahren Bundesliga ist ein Aufsteiger mit einem höheren Sieg gestartet als Hertha BSC. Die Euphorie ist gewaltig — zumindest Jos Luhukay versuchte, sie in Grenzen zu halten.

Am Tag nach dem Comeback für die Geschichtsbücher war Hertha BSC immer noch im Rausch. "Guten Morgen, Spitzenreiter!", rief die "alte Dame" ihren Fans am Sonntag via Twitter entgegen. Der höchste Auftaktsieg eines Bundesligisten seit 39 Jahren ließ selbst den sonst so zurückhaltenden Trainer Jos Luhukay euphorisch werden — und mancher Fan wird sich die Tabelle vom Samstag nach dem 6:1 (2:1)
gegen Eintracht Frankfurt einrahmen.

"Das ist ein wunderschöner Tag für Berlin! Es ist ein unglaubliches Ergebnis, davon konnten wir vorher nur träumen", schwärmte Luhukay. Dann aber fiel dem Niederländer auf, dass er besser mal auf die Bremse steigen sollte. "Wichtig ist, dass wir jetzt realistisch bleiben. Wir sollten nicht auf die Tische springen und darauf tanzen. Es wird auch wieder anders aussehen", mahnte er.

"Krasse Ansage an die Konkurrenz"

Doch das Berliner Fußball-Spektakel machte Zurückhaltung schwierig: Nie zuvor ist ein Aufsteiger in 50 Jahren Bundesliga besser gestartet. "6:1 ist eine krasse Ansage an die Konkurrenz", sagte Änis Ben-Hatira. Nach der Hertha-Gala vor 54.376 Zuschauern im Olympiastadion ließ er sich mit den Teamkollegen noch lange nach dem Abpfiff in der Ostkurve feiern — und war einfach nur glücklich. "Man hat nicht nur gesehen, dass wir gewinnen wollen, sondern auch, dass wir gewinnen können!", sagte er. Und wie.

Luhukay "erlaubte" seiner Mannschaft immerhin, den Raketenstart zu genießen. "Die Leistung war sensationell. Ich bin ein glücklicher Trainer und stolz auf die Mannschaft", sagte Luhukay, der die Hertha seit letztem Sommer betreut und den Klub seitdem völlig umgekrempelt hat.

462 Tage nach dem bitteren Abstieg aus der Bundesliga und dem Chaos um die Relegation gegen Fortuna Düsseldorf gibt es in Berlin endlich wieder Grund zur Freude. Nach Toren von Adrian Ramos (17./71.), John Anthony Brooks (32.), Sami Allagui (57./60.) und Ronny (89.) war Manager Michael Preetz zunächst fast sprachlos. "Es ist wahrscheinlich so, dass wir nicht mehr viele Heimspiele noch höher gewinnen werden", sagte der Ex-Profi dann lächelnd.

Veh sucht nach den Gründen

Die Hertha gefiel mit einer starken Offensive, die enorm ängstlichen Frankfurter hatten über 90 Minuten nichts entgegenzusetzen. Der Anschlusstreffer durch Alexander Meier (35.) per Foulelfmeter war durchaus schmeichelhaft. "Wir hatten nie richtig Zugriff auf das Spiel. Mir fällt es schwer, das zu analysieren", sagte Trainer Armin Veh.

In der vergangenen Saison hatte er die Hessen als Aufsteiger sensationell auf Platz sechs und damit sogar ins internationale Geschäft gebracht. So weit mag in Berlin noch niemand denken, doch Luhukay und Preetz scheinen die Hertha im Sommer an den richtigen Stellen verstärkt zu haben. "Alle vier Neuzugänge waren überragend und haben ihre Qualität gezeigt", lobte Luhukay. Neben Hajime Hosogai glänzten auch Mittelfeld-Regisseur Alexander Baumjohann sowie die beiden Verteidiger Sebastian Langkamp und Johannes van den Bergh.

Nun werde ganz schnell der Fokus auf das kommende Spiel beim 1. FC Nürnberg gelegt. "Die Tabellenführung ist nur eine Momentaufnahme. Es geht nächste Woche wieder neu los, und wenn wir da 1:6 auf den Sack kriegen, interessiert das Spiel gegen Frankfurt niemanden mehr", sagte Berlins neuer Kapitän Fabian Lustenberger. Doch erst einmal geht der Rausch weiter.

(sid)
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